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IMPULSE - der Strategie Austria Blog #12 Bettina Schatz

IMPULSE - der Strategie Austria Blog #12 Bettina Schatz

1 Like 29 03 2019

Die Zukunft der (Team-)Arbeit:

Mit talentierten Querdenkern zur Höchstform

Von Mag. Bettina Schatz, MA

 

Die Arbeitswelt von heute verlangt uns Menschen viel ab: Ob Digitalisierung oder neue Märkte - Adaption lautet das Gesetz der Gegenwart. Aber wie stellt man ein Team zusammen, das dem gerecht wird?

 

In einem Interview mit Christine Krautzer, BA MSc, Presseverantwortliche des Vereins Specialisterne, haben wir nach neuen Zugängen gesucht.

 

STA: Frau Krautzer, können Sie uns sagen, wer oder was ist Specialisterne?

Krautzer: Specialisterne, kommt aus dem Dänischen und bedeutet Spezialisten. Wir identifizieren und fördern Talente von Menschen mit autistischer Wahrnehmung und bringen diese für Unternehmen zum Einsatz.

 

STA: Wie kann ich als Unternehmen davon profitieren?

Krautzer: Die Einsatzgebiete sind vielfältig – egal ob rasch und präzise relevante Daten aus einem unstrukturierten Datenpool herausgefiltert werden müssen oder Routine-Aufgaben, die hohe Konzentration erfordern, erledigt werden sollen: Menschen mit Asperger-Syndrom sind hier eine Top-Besetzung. Mehr noch, sie denken oft quer und finden so völlig neue Zugänge zu Problemlösungen.

 

STA: Das klingt nach dem idealen Teamkollegen, der die Mannschaft gerade bei kniffligen Themen entsprechend unterstützen kann. Was sollte ich beim Teambuilding berücksichtigen?

Krautzer: Es braucht vor allem Offenheit, Prozesse zu adaptieren. Autisten können sich in ein Thema in einer Tiefe einarbeiten, die neurotypische Menschen kaum erreichen. Dafür fällt ihnen die soziale Kommunikation schwerer. Die Anforderung ist hier vor allem klarer und direkter zu kommunizieren.

 

STA: Klarheit ist ja auch ein Wesenskern von Strategie. Können Sie aus Ihrer Sicht belegen, dass eine derartige Zusammenarbeit ein Team strategisch erfolgreicher macht?

Krautzer: Ja, eine Wirkungsmessung des WU Instituts für Entrepreneurship & Innovation zeigt klar: 58 Prozent der Unternehmen, die über Specialisterne einen Mitarbeiter mit Autismus anstellen, sehen eine Verbesserung der Stimmung im Team. Jedes zweite Unternehmen berichtete, dass es nach dem Eintritt des neuen Kollegen zu einer Leistungssteigerung im gesamten Team kam.

 

STA: Abschließend Frau Krautzer, warum gerade jetzt?

Krautzer: Die digitale Transformation setzt eine Reorganisation von Arbeit voraus. Warum nicht auch mit Blick auf die unterschiedlichen Stärken, die einzelne Mitarbeiter mit sich bringen, und warum nicht auch Querdenker in ein Team integrieren.

 

STA: Vielen Dank für das Interview! Wer mehr zum Thema Querdenken erfahren möchte, findet bei Workshops von Specialisterne, Gelegenheit. Weitere Informationen auf: www.denkquer.at und at.specialisterne.com.

 

 

Autorin: Bettina Schatz, Vorstandsmitglied von STRATEGIE AUSTRIA, leitet seit 2013 das Marktanalyse-Team bei willhaben und sorgt zudem mit insight-basierenden Tools als Sales Coach für mehr Motivation und Wachstum im Verkaufsteam. Zudem setzt sie seit 2017 ihre Expertise für Markenaufbau und Potentialanalyse verstärkt bei einem Fintec Unternehmen ein. .