MOBILITY BUSINESS
© STR AFP

Mit mehr als 650.000 Fahrzeugen ist in China die weltweit größte Elektroauto-Flotte unterwegs.

Jürgen Zacharias 30.03.2017

China baut seinen Vorsprung aus

Aktuelle McKinsey & Company-Studie zeigt: Chinas E-Automarkt wächst deutlich schneller als in den USA und in Europa. Große Zuwächse erzielt das Land auch bei der Fertigung von E-Modellen.

PEKING. China drückt bei der Elektromobilität aufs Tempo: Laut einer aktuellen Studie von McKinsey & Company kamen im vergangenen Jahr 43% der weltweit produzierten 870.000 Elektroautos aus dem Reich der Mitte. Deutschland folgt mit einem Anteil von 23% deutlich dahinter auf Platz 2, Rang 3 geht mit 17% an die USA. Laut der Untersuchung der Unternehmensberatung konnte China aber nicht nur bei der Produktion von Fahrzeugen seine Spitzenposition ausbauen, sondern auch bei der Fertigung wichtiger Komponenten: In der weltweiten Produktion von Batteriezellen kommt China mittlerweile auf 25% und bei E-Motoren auf 37% Weltmarktanteil.

Auch auf der Nachfrageseite entwickle sich China laut der Untersuchung ebenfalls sehr dynamisch, im Index (Zulassungszahlen in Relation zur Einwohnerzahl) liegt das Land aber trotz 352.000 neu zum Verkehr zugelassener Stromer nach wie vor lediglich auf Rang 4 hinter Norwegen, den Niederlanden und Schweden. „Die Zukunft der E-Mobilität entscheidet sich trotzdem in China“, sagt Nicolai Müller, Senior Partner von McKinsey. Seit dem vergangenen Jahr fahren auf chinesischen Straßen mehr als 650.000 E-Fahrzeuge (Plug-In-Hybride und rein batterieelektrische Autos). Müller: „Damit hat China die USA als Land mit der größten E-Auto-Flotte erstmals überholt.“ Während der Markt dort im abgelaufenen Jahr um 69% wuchs, stieg die Zahl der Zulassungen in Europa nur um sieben Prozent, das Plus in den USA liegt bei immerhin 37%.

„Drei Faktoren erklären die große Dynamik auf dem chinesischen Markt“, so McKinsey-Experte Müller: „Zum einen ist China mit 75 verfügbaren E-Modellen das Land mit der größten Modellvielfalt, zum anderen wirkt eine Kombination aus direkten finanziellen Anreizen und nicht-finanziellen Vorteilen wie beispielsweise eine leichtere Zulassung in den großen Städten als Beschleuniger.“ Und drittens baue das Land seine Ladeinfrastruktur massiv aus. (jz)

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL