MOBILITY BUSINESS
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Daimler könnte seine Konzernfelder Pkw, Nutzfahrzeuge und Dienstleistungen schon bald als eigenständige Aktiengesellschaften führen.

Redaktion 01.02.2018

Daimler plant seine Aufspaltung

Der deutsche Premiumhersteller will mit dem Rückenwind eines neuerlichen Absatz- und Umsatzplus seine Konzernteile verselbstständigen.

STUTTGART. Das siebente Jahr Rekordabsatz in Folge dürfte Daimler einen ordentlichen Gewinn in die Kasse gespült haben: Analysten sagen in einer Reuters-Umfrage im Schnitt einen Anstieg des unbereinigten operativen Ergebnisses (EBIT) um 15% auf 14,8 Mrd. € voraus, der Umsatz soll den Schätzungen zufolge um knapp sieben Prozent auf 163,5 Mrd. € steigen. Weitere Zahlen verspricht Daimler für die kommenden Wochen.

Mit dieser starken Bilanz im Rücken, will der Premiumhersteller jedenfalls weiter in elektrische, autonome, vernetzte Autos und Lastwagen investieren sowie Mobilitätsdienste und andere neue Geschäftsmodelle aufbauen. Und: Er will seine Konzernteile verselbstständigen. Im Stillen bereitet der Konzern den größten Umbau seit der Trennung von der US-Marke Chrysler im Jahr 2009 vor: Die Konzernfelder Pkw, Nutzfahrzeuge und Dienstleistungen sollen bis 2019 selbstständige Aktiengesellschaften unter dem Dach der Daimler AG werden. Mit größerer Selbstständigkeit sollen sie stärker wachsen, investieren und mehr Gewinn machen können. Kooperationen etwa mit IT-Unternehmen über den Tausch von Aktienpaketen wären einfacher, wenn ein Partner sich nicht länger am Pkw- und Lkw-Geschäft der Schwaben zugleich beteiligen müsste. Börsengänge oder Verkäufe seien allerdings nicht geplant, erklärte Finanzchef Bodo Uebber.

Was sich nach trockenen Formalien anhört, macht dem Unternehmen viel Arbeit und kostet immerhin einen dreistelligen Millionenbetrag; mit dem Geld erschließe sich das Unternehmen allerdings auch neue Finanzierungsoptionen etwa durch Teilbörsengänge oder über den Einstieg privater Investoren.

Bis es so weit ist, will Daimler die von BMW abgejagte Rolle als größter Premiumhersteller der Welt weiterhin verteidigen. Nach einem Verkaufsplus von fast zehn Prozent auf 2,3 Mio. Fahrzeuge im vergangenen Jahr rechnen Analysten für 2018 mit einer neuerlichen Absatzsteigerung von sechs bis acht Prozent. BMW wiederum könnte mit einem Modellfeuerwerk allerdings noch deutlicher zulegen und damit wieder näher an Daimler heranrücken – spätestens 2020 wollen die Münchner dann wieder an den Stuttgartern vorbeiziehen. (jz)

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