MOBILITY BUSINESS
Volkswagen

VW-Nutzfahrzeugchef Andreas Renschler will MAN sowohl ergebnistechnisch, als auch bei den Produktinnovationen nach vorne bringen.

Redaktion 14.04.2016

MAN ist mehr als nur in Plan

Der deutsche Lkw-Hersteller kommt bei seiner Restrukturierung gut voran, erste Effekte sollen dann 2017 spürbar werden.

Wolfsburg/München. Gute Nachrichten für Volkswagen – zumindest was MAN betrifft. Während der deutsche Autobauer nämlich weiter unter den Folgen des Dieselskandals leidet (alleine in den USA brach der Absatz der Kernmarke im März um 10,4 Prozent ein), geht die Restrukturierung der Lkw-Tochter zügiger voran als ursprünglich angekündigt. Der Hersteller sei „voll im Plan, sogar ein bisschen drüber“, sagte der Nutzfahrzeugchef des Mutterkonzerns Volkswagen, Andreas Renschler. „Das wird Ende 2016 abgeschlossen sein“, die Effekte werde man dann ab 2017 deutlich spüren.

MAN hatte voriges Jahr angekündigt, Lastwagen in Europa künftig nur noch in drei statt in vier Werken zu bauen; durch die Straffung der Produktion fallen rund 1.800 Stellen weg. Ziel ist, die Kosten um mehrere hundert Millionen Euro zu senken und so die - im Vergleich zur Konkurrenz niedrige - Gewinnmarge nach oben zu bringen. „Wichtig ist, die Marke wieder nach vorn zu bringen“, sagte Renschler. In der Vergangenheit habe es bei MAN an vielen Stellen zu wenig Schwung gegeben. Auf die Frage nach den Baustellen antwortete Renschler, diese reichten vom Ergebnis über Produktinnovationen bis hin zum Selbstverständnis und der Zufriedenheit der Mannschaft. Zur Zusammenarbeit mit dem schwedischen Lkw-Bauer Scania, der wie MAN zum VW-Konzern gehört, sagte der Truck-Chef: „Die Integration läuft besser als viele sich das denken.“ Er glaube nicht, dass es ein Ungleichgewicht zwischen den beiden Herstellern gebe. „Jeder muss seinen Platz in einer größeren Einheit finden.“

Ein wichtiges Zukunftsthema ist für Renschler die fortschreitende Digitalisierung, die bei Scania und MAN gemeinsam koordiniert werde, auch wenn beide Lkw-Bauer eigene Einheiten für die praktische Umsetzung haben. Man müsse „Dinge so verteilen, dass nicht zweimal das Gleiche gemacht wird“, so Renschler, der ergänzte, dass Volkswagen im Nutzfahrzeuggeschäft in den nächsten fünf Jahren einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag in die Digitalisierung investiere. Wie sich das Geld auf die Töchter MAN und Scania verteilt, wollte der Manager aber nicht sagen. Insgesamt arbeiteten bei den beiden Herstellern derzeit rund 300 Beschäftigte an digitalen Innovationen und neuen Geschäftsmodellen.

Um Vernetzung und automatisiertes Fahren auf der Straße zu testen, beteiligen sich Scania und MAN ebenso wie Daimler oder Volvo derzeit an einem europaweiten Projekt der niederländischen Regierung namens „European Truck Platooning Challenge“: Dabei fahren jeweils zwei oder mehr Lastwagen teilautomatisiert Kolonne. So sollen Dieselverbrauch und CO2-Ausstoß reduziert werden. (APA, red)

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