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Heimische Unternehmen lassen sich die Firmenwagen ihrer Geschäftsführung im Median 60.000 Euro kosten.

Redaktion 05.07.2018

Österreicher lieben ihre Firmenwägen

Der Firmenwagen ist laut einer aktuellen Studie der Personal- und Managementberatung Kienbaum in Österreich nach wie vor die Zusatzleistung Nummer eins.

WIEN. „Nach wie vor ist der Firmenwagen ein begehrtes Statussymbol und gleichzeitig für Unternehmen ein Instrument zur Gewinnung und Bindung von Leistungsträgern“, sagt Alfred Berger, Leiter Compensation und Performance Management von Kienbaum Wien, und fasst damit eine der wichtigsten Erkenntnisse der neuen Firmenwagen-Studie des Personal- und Managementberatungsunternehmens zusammen. Die österreichweite Befragung wurde in Kooperation mit dem Forum Personal des ÖPWZ durchgeführt, befragt wurden rund 120 österreichische Unternehmen mit Schwerpunkten in den Bundesländern Wien, Niederösterreich und Oberösterreich. „Wir haben untersucht, welche Marken, Modelle und Ausstattungen Organisationen ihren Top-Talenten heutzutage bieten sollten, um die gewünschte Bindung herzustellen“, so Berger. „Damit zahlen Unternehmen auch auf ihre eigene Corporate Branding-Strategien ein.“

Laut der Untersuchung steigt der Anspruch auf einen Firmenwagen mit der hierarchischen Ebene: Ganze 99% der Geschäftsführer und 88% der oberen Führungsebene sind berechtigt, einen Firmenwagen zu beanspruchen; darüber hinaus haben 44% der mittleren Führungsebene Zugang zu einem Firmenwagen. Lediglich der Außendienst bildet eine Ausnahme und weist hier mit 84% einen aufgabenbedingt höheren Anteil an Positionsinhabern mit Firmenwagen auf.

Auch das Anschaffungsbudget für Firmenwagen ist abhängig von der hierarchischen Ebene: Bekommt die Geschäftsführung ein Anschaffungsbudget für Firmenwagen im Median von 60.000 € zugeteilt, so sind es für den Außendienst rund 30.000 €. Seitens der Unternehmen sind vor allem Marke, Ausstattungen und die Farbe vorgegeben. Damit werden sowohl arbeitsbezogene Aspekte bedacht, als auch die Außenwirkung des Fahrzeugs.

Die Zufriedenheit der Teilnehmer mit ihrer derzeitigen Firmenwagenregelung ist im Allgemeinen – ob aus der Sicht der Entscheider oder der Nutzer – mit zwei Drittel Zustimmung sehr hoch. Lediglich vier Prozent der Befragten sind eher bzw. sehr unzufrieden. Nach ihren Wünschen befragt, geben sechs Prozent der Nutzer eine größere Modellwahl sowie die Möglichkeit des Fahrzeugerwerbs nach Vertragsende an, fünf Prozent hätten gern einen umfassenden Service aus einer Hand. Für die Entscheider wären eine Reduktion an Ausnahmeregelungen und eine transparentere Gestaltung der Firmenwagenpolitik mit je sechs Prozent Zustimmung eine Erleichterung.

Mit 68%, die ihren Mitarbeitern die unbegrenzte Nutzung des Firmenwagens zu privaten Zwecken erlauben, liegen die österreichischen Unternehmen genau im Zeitgeist: „Die individuelle Wahl der Ausstattung – unter Umständen auch gegen private Zuzahlung – und die Möglichkeit, den Wagen selbstverständlich in jeder Situation nutzen zu können, ist den Mitarbeitern besonders wichtig. Wir stellen fest, dass die Nutzung eines Firmenwagens immer flexibler werden muss, um Top-Talenten ein attraktives Angebot zu unterbreiten“, berichtet Alfred Berger aus seinen Kundengesprächen.

Wie schon im vergangenen Jahr, ist die Auswahl eines neuen Firmenwagens unter Umweltschutzaspekten oder mit Blick auf alternative Antriebe für die Positionsinhaber der teilnehmenden Unternehmen mit 14 respektive vier Prozent weniger wichtig. „Ein Viertel der Unternehmen hat noch gar keine CO2-Richtlinien für sich eingeführt, die Mitarbeiter haben daher einen recht großen Spielraum bei der Wahl des Wagens – und die fällt dann meist auf weniger ‚grüne‘ Autos“, meint Berger dazu. „Es gibt neben dem klassischen Firmenwagen, der ja nur von einer Person gefahren werden kann, verschiedene Ansätze der Firmen, und die sind meist umweltfreundlicher.“

Auf Unternehmensseite stellt beispielsweise die Mehrheit der teilnehmenden Unternehmen Pool Cars bereit, und die Auswahl der Fahrzeuge nach CO2-Ausstoß ist hier schon die am zweithäufigsten realisierte Maßnahme; auf Platz drei stehen mit gut einem Drittel die Zuschüsse für öffentliche Verkehrsmittel, gemeinsam mit der Anschaffung von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben sind sie die am häufigsten vorstellbaren Maßnahmen.

Gegenargumente zu diesen Alternativen gibt es aber dennoch genug: In erster Linie steht die geringe Reichweite, des Weiteren werden die mangelnde Dichte an Ladestationen und der hohe Anschaffungspreis genannt. (jz)

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