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Mit Community-based Parking wird Ihr Mercedes-Benz zur Parkplatz-Suchmaschine.

Jürgen Zacharias 06.09.2016

Schneller parken

Daimler und Bosch wollen in einem Pilotprojekt die Parkplatzsuche deutlich vereinfachen: Sensoren sollen freie Stellflächen erkennen, die Infos an andere Verkehrsteilnehmer übermittelt werden.

STUTTGART. Die tägliche Suche nach einem Parkplatz nimmt oft nochmal so viel Zeit in Anspruch wie die eigentliche Fahrt und ist damit ein häufiger Auslöser für Stress und Ärger. Dabei fahren ständig Autos an freien Parklücken vorbei, ohne dort zu parken. Wäre es nicht schön, wenn anderen Autofahrern diese Information über Ort und Größe der freien Parklücken zur Verfügung stehen würde?
Genau daran arbeiten Mercedes-Benz und Bosch. Gemeinsam erproben sie das Community-based Parking – ein neuer, intelligenter Service für die schnellere und einfachere Parkplatzsuche. Der Großraum Stuttgart dient zunächst als Testgebiet für ein Pilotprojekt mit verschiedenen Mercedes-Benz-Erprobungsträgern. Mithilfe ihrer On-Board-Sensoren generieren die Fahrzeuge Daten über freie Stellplätze am Straßenrand, die sie per Kommunikationsschnittstelle melden und empfangen.

Intelligent vernetzt
„Fast alle unsere Pkw bei Mercedes-Benz sind intelligent vernetzt. Sind diese dann auch noch mit den entsprechenden Sensoren ausgestattet, ist es für uns nur ein konsequenter Schritt, die quasi beim Vorbeifahren generierten Daten für eine schnelle Parkplatzsuche zu nutzen“, so Sajjad Khan, Leiter Digital Vehicle and Mobility bei Mercedes-Benz.
„Mit dem Community-based Parking wird Parken zur Partnerschaft. Die Parkplatzsuche können wir damit deutlich verkürzen und Autofahrer ohne Umwege zu freien Stellplätzen lotsen“, sagt Rolf Nicodemus, Leiter des Projekts Connected Parking bei Bosch.
Die ohnehin im Auto vorhandenen Ultraschallsensoren scannen bei Fahrten mit bis zu 55 Stundenkilometern den Straßenrand kontinuierlich ab. Die Daten über freie Parklücken werden per gesicherte Verbindung vom Daimler Vehicle Backend an die Bosch IoT Cloud zur Verarbeitung geschickt. Mit Methoden des Data Mining werden Lücken am Straßenrand zweifelsfrei als Stellplatz identifiziert: Wird etwa in einer viel befahrenen Straße an einer bestimmten Stelle wiederholt eine freie Lücke erkannt, ist dies mit hoher Wahrscheinlichkeit kein verfügbarer Stellplatz, sondern eher eine Ausfahrt.
In einem ersten Ausbauschritt ermitteln Mercedes-Benz und Bosch, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für einen freien Parkplatz in einer bestimmten Straße ist. In einem nächsten Schritt und bei einer größeren Marktdurchdringung des Community-based Parking soll es später sogar einmal möglich sein, die Verfügbarkeit und Abmessungen von Parkplätzen am Straßenrand in Echtzeit anzuzeigen. Zusammen mit weiteren Informationen über freie Parkplätze, beispielsweise in öffentlichen Parkhäusern, werden die Daten anschließend als digitale Parkplatzkarte im Display oder in der „Mercedes me“-App angezeigt; Autofahrer können diese dann als Ziel über ihr Navigationssystem anwählen und sich direkt zu den freien Stellplätzen navigieren lassen.

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