INDUSTRIAL TECHNOLOGY
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ABB traction transformers

Paul Christian Jezek 20.04.2017

ABB setzt Transformation fort

Umsatz, Basisaufträge und Konzerngewinn gesteigert.

ZÜRICH/WIEN. „ABB konnte den Umsatz im zweiten Quartal in Folge steigern. Berücksichtigt um die im letzten Jahr kommunizierte Berichtigung von versicherungstechnischen Rückstellungen, hat sich auch die operative Performance weiter verbessert“, sagt ABB-CEO Ulrich Spiesshofer. „Wir sehen erste Anzeichen einer Marktstabilisierung in Teilen der Prozessindustrie und auch einige Wachstumssignale in früh zyklischen Geschäften. Der geringere Auftragseingang in der Division Stromnetze erklärt sich durch ein Großprojekt in China, das im ersten Quartal 2016 gebucht worden ist. Insgesamt bleibt die Nachfragesituation in China positiv.“

Nachfrageentwicklung in den drei ABB-Regionen
In Europa entwickelte sich die Nachfrage bei moderatem Gesamtwachstum und zeitlichen Effekten von großen Investitionsvorhaben positiv. Der Gesamtauftragseingang erhöhte sich um zwei Prozent (Rückgang um zwölf Prozent in USD), während sich die Basisaufträge um sieben Prozent verbesserten (drei Prozent in USD). Die Basisaufträge stiegen in Deutschland, Schweden, Spanien und Finnland an, während sie in Norwegen und der Schweiz verhalten waren.

Auf dem amerikanischen Kontinent zeigte sich die Nachfragesituation positiv, getrieben durch den erhöhten Bedarf an Automationstechnik und Energieeffizienzlösungen. Insgesamt legte der Auftragseingang im Berichtsquartal, gestützt auf Großaufträge, um vier Prozent zu (fünf Prozent in USD). In den USA stieg der Gesamtauftragseingang um fünf Prozent, wobei die Basisaufträge um drei Prozent wuchsen. Die Basisaufträge erhöhten sich insgesamt um ein Prozent (zwei Prozent in USD), da die Zuwächse in den USA und Mexiko durch Rückgänge in Kanada und Brasilien nahezu aufgehoben wurden.

In Asien, dem Nahen Osten und Afrika (AMEA) präsentierte sich die Nachfrage durchwachsen: Der Gesamtauftragseingang gab in der Region um zwölf Prozent nach (16% in USD). In China machte sich der Vergleich mit dem starken Vorjahresquartal bemerkbar, in dem zahlreiche große und kleinere HGÜ-Aufträge gebucht wurden. Insgesamt herrscht in China jedoch weiterhin Bedarf an Lösungen für die Industrieautomatisierung, die Steigerung der Energieeffizienz und für eine zuverlässige und effiziente Energieversorgung. Der Auftragseingang in Indien profitierte von anhaltenden Investitionen in Industrieautomatisierung und verlässliche Energielösungen. Die Basisaufträge verringerten sich in der Region um zwei Prozent (sechs Prozent in USD), da die positive Auftragsentwicklung in Indien, Südkorea und den Vereinigten Arabischen Emiraten den Rückgang in China und Saudi-Arabien nicht ausgleichen konnte.

Nachfrageentwicklung in den drei zentralen ABB-Kundensegmenten
Versorgungsunternehmen nahmen erneut Investitionen zur Modernisierung alternder Energieinfrastruktur und zur Netzintegration von erneuerbaren Energien vor. Investitionen in Robotik und in Leichtindustrien wie der Automobil-, Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie blieben positiv, während die Nachfrage in der Prozessindustrie, vor allem im Öl- und Gassektor, weiter gedämpft war.

Der Transport- und Infrastrukturmarkt bot ein uneinheitliches Bild. Gebäudeautomationstechnik und Lösungen zur Verbesserung der Energieeffizienz im Schienenverkehr wurden weiter stark nachgefragt. Die Nachfrage aus dem Marinesektor ging dagegen aufgrund des schwachen Öl- und Gassektors stark zurück, mit Ausnahme des Segments der Kreuzfahrtschiffe.

Der Umsatz erhöhte sich im ersten Quartal 2017 um drei Prozent (Rückgang um ein Prozent in USD) und legte in den Divisionen Elektrifizierungsprodukte, Stromnetze sowie Robotik und Antriebe zu. Im Service- und Softwaregeschäft stieg der Umsatz um insgesamt ein Prozent (Rückgang um ein Prozent in USD) und steuerte ebenso wie in der Vorjahresperiode 18% zum Gesamtumsatz bei. Der Konzerngewinn stieg von 500 auf 724 Mio. USD, und der unverwässerte Gewinn je Aktie erhöhte sich von 0,23 in der Vorjahresperiode auf 0,34 USD.

Am 4. April gab ABB die Übernahme von B&R bekannt, einem Innovationsführer im Bereich Maschinen- und Fabrikautomation. Die Übernahme schließt die historische Angebotslücke in der Maschinen- und Fabrikautomation von ABB und schafft ein weltweit einzigartiges Komplettportfolio in der Industrieautomation. B&R ist ein renommierter Innovationsführer bei speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS), Industrie-PC (IPC) und Maschinen- und Fabrikautomation auf Basis von Servoantrieben. Die Übernahme wird ABBs Position als globale Nummer zwei in der Industrieautomation stärken.

Ausblick
Makroökonomische und geopolitische Entwicklungen signalisieren ein durchwachsenes Szenario mit anhaltenden Unsicherheiten. Einige makroökonomische Signale aus den USA sind weiter positiv, und für China wird ein fortgesetztes Wachstum erwartet. Die globalen Märkte werden durch das verhaltene Wachstum und erhöhte Unsicherheiten, z.B. durch den Brexit in Europa und geopolitische Spannungen in anderen Teilen der Welt, weiter belastet.

Der Ölpreis und Effekte aus der Währungsumrechnung werden das Unternehmensergebnis voraussichtlich weiterhin beeinflussen. Angesichts dieser Entwicklungen und der laufenden Transformation von ABB wird erwartet, dass 2017 für den Konzern ein Übergangsjahr wird. Die attraktiven langfristigen Aussichten zur Nachfrage in den drei wichtigsten Kundensegmenten von ABB – Energieversorgung, Industrie, Transport und Infrastruktur – stützen sich auf die Energiewende und die Vierte Industrielle Revolution. ABB ist mit einer starken Marktpräsenz, der geografisch ausbalancierten Geschäftstätigkeit, dem breiten Portfolio, der Technologieführerschaft und ihrer Finanzkraft gut aufgestellt, um diese Chancen für langfristiges profitables Wachstum zu nutzen. (pj)

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