INDUSTRIAL TECHNOLOGY
© AFP/Toshifumi Kitamura

Redaktion 12.04.2018

Momentaufnahme

Die österreichische Industrie präsentiert sich im Frühling 2018 in sehr starker Verfassung.

WIEN. Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex liegt mit einem aktuellen Wert von 58 weiterhin satt über der Marke von 50 Punkten, ab der ein Wachstum der österreichischen Industrie angezeigt wird. „Der Indikator ist im März aber den dritten Monat in Folge zurückgegangen, allerdings ausgehend von dem Allzeithoch von 64 Punkten im Dezember 2017“, sagt dazu UniCredit BA Chefökonom Stefan Bruckbauer.

Die längste Aufschwungsphase
Der UniCredit BA EinkaufsManagerIndex liegt mittlerweile seit fast drei Jahren über der Wachstumsgrenze und unterstreicht damit die längste Aufschwungsphase der österreichischen Industrie seit  Beginn der Erfassung im Oktober 1998 (!). Auch zu Beginn des Frühlings ist die Industriedynamik weiter sehr stark. Bruckbauer: „Das Auftragsumfeld für die österreichische Industrie ist überdurchschnittlich günstig, und auch die Produktion zeigt weiterhin ein stärkeres Wachstums als im langjährigen Mittel.“ Die Rahmenbedingungen für die heimische Industrie sind im Frühjahr trotz einer gewissen Tempoberuhigung ausgezeichnet, was sich u.a. in einer weiteren Zunahme der Auftragspolster widerspiegelt.

Die Steigerung der Produktionskapazitäten im März hat offenbar nicht ausgereicht, um das dynamische Neugeschäft gänzlich abarbeiten zu können. Bereits seit mehr als zwei Jahren nehmen die Auftragsrückstände in der österreichischen Industrie zu. Sogar seit 4,5 Jahren verlängern sich die Lieferzeiten und im März sogar mit erhöhtem Tempo.

Noch mehr Jobs
Die heimische Sachgüterindustrie hat sich im März erneut als Jobmaschine der Wirtschaft erwiesen. Mit etwas geringerem Tempo als im Vormonat hat sich die Beschäftigung erneut stark erhöht: Im ersten Quartal 2018 ist die Beschäftigung im Sachgüterbereich um mehr als drei Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen; das entspricht einem Plus von mehr als 20.000 Beschäftigten.
Damit gehen rund 25% des Beschäftigungswachstums in der österreichischen Wirtschaft auf die Industrie zurück, obwohl der Anteil des Sektors an der Gesamtbeschäftigung nur rund 17% ausmacht. Zudem ist die Arbeitslosenquote in der Sachgüterindustrie in den ersten drei Monaten auf durchschnittlich 4,3 Prozent gesunken. Die Lage am Arbeitsmarkt in der Industrie bleibt damit auch deutlich günstiger als in der Gesamtwirtschaft, in der mit 8,8 Prozent eine mehr als doppelt so hohe Arbeitslosenquote im ersten Quartal 2018 zu verzeichnen ist.

Weiter gut auf Kurs
Darüber hinaus war auch die Ertragssituation der Betriebe im März tendenziell etwas günstiger als in den Vormonaten.
Der Index für die Produktionserwartungen verspricht mit aktuell 64,4 Punkten einen klaren Anstieg der Industrieproduktion für die kommenden zwölf Mo­nate.
Angesichts des weiterhin sehr günstigen Wachstumsumfelds sieht Bruckbauer die österreichische Industrie unverändert auf Kurs zu einem Produktionsplus von rund 4,5 Prozent.

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