INDUSTRIAL TECHNOLOGY
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Paul Christian Jezek 29.06.2017

Schon mehr als 500 Vectron-Loks verkauft

Auch GYSEV fährt schon damit.

WIEN/GRAZ. Siemens hat die bereits 500ste elektrische Vectron-Lokomotive verkauft. Bestellt wurde die Jubiläums-Lokomotive von European Locomotive Leasing (ELL), einem Anbieter von Komplettlösungen für das Leasing von Lokomotiven. Gleichzeitig ist ELL derzeit der größte Vectron-Kunde. Der nun erfolgte, erneute Auftrag von ELL umfasst acht Mehrsystem-Loks, die für eine Leistung von maximal 6,4 MW und für eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h ausgelegt sind. Sie werden für den Einsatz im Personenverkehr auf der Strecke Prag–Berlin vermietet. Mit diesem Auftrag erhöht sich die Zahl der bestellten Fahrzeuge auf 507 Stück. Die Drehgestelle der Vectron Loks werden in Graz gefertigt, insgesamt setzen 31 Bahnunternehmen in 14 Ländern auf den Vectron von Siemens.

Der erste Vectron wurde im Jahr 2012 ausgeliefert. Bei der Entwicklung standen Zukunftssicherheit, Investitionssicherheit, Umweltfreundlichkeit sowie Nach- und Umrüstbarkeit im Vordergrund. Nun, fünf Jahre später, wurde die 500ste Lok in Auftrag gegeben. Insgesamt hat die Vectron-Flotte eine Gesamtfahrleistung von mehr als 75 Mio. Kilometern absolviert. Die Lokomotiven sind derzeit für den Betrieb in Bulgarien, Deutschland, Finnland, Italien, Kroatien, Norwegen, Österreich, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Schweden, der Schweiz, der Tschechischen Republik, der Türkei und Ungarn zugelassen. Der Vectron kann als rein elektrische Version für den Betrieb in Wechselstrom (AC)- und Gleichstromnetzen (DC) sowie als Mehrsystem (MS)-Variante in den Leistungsklassen 5,2 MW bzw. 5,6 MW und 6,4 MW geliefert werden. Auch hinsichtlich der Zugsicherungssysteme ist die Ausstattung frei wählbar: Neben den jeweiligen nationalen Systemen steht auch das neueste europäische Zugsicherungssystem (ETCS) zur Verfügung. Die Lok wird im Siemens-Lokomotivenwerk in München-Allach gebaut.

Im Einsatz für internationale Güter- und nationale Personenzüge
Die Loks können unter Gleichstrom und auch Wechselstrom betrieben werden, sie sind mit mehreren Zugsicherungssystemen ausgestattet; daher werden sie vor allem im grenzüberschreitenden Güterverkehr eingesetzt, sie sind in Zukunft aber auch im InterCity-Personenverkehr innerhalb Ungarns zu sehen. Das Design in grün-gelb-weißen Farben repräsentiert traditionell GYSEV und auch GYSEV Cargo.

Mit dieser Modernisierung ihres Fuhrparks wird GYSEV ihre Marktposition im internationalen Güter- und Personenverkehr entlang der Achse Ungarn-Österreich-Deutschland deutlich stärken. Insgesamt wurden drei Vectron MS, sechs Vectron AC – davon wiederum zwei mit einem zusätzlichen Dieselantrieb - geordert. Die Höchstgeschwindigkeit der GYSEV Vectron beträgt für alle Bauarten 160 km/h. Sie sind für den grenzüberschreitenden Verkehr zugelassen sowie mit dem europäischen Zugbeeinflussungssystem ETCS Level 2 ausgestattet. Die ersten beiden Vectron-Loks sind sogenannte Drei-System-Loks, sie können daher unter drei unterschiedlichen elektrischen Fahrleitungssystemen betrieben werden und werden die Nummer 500 und 501 tragen.

Die Entscheidung zugunsten der Flottenmodernisierung wurde möglich, nachdem GYSEV im Sommer letzten Jahres mit der Europäischen Investitionsbank ein Entwicklungsdarlehen abgeschlossen hat. Der Zuschlag für den modernen Vectron von Siemens wurde nach einer öffentlichen Ausschreibung im März bekannt gegeben. Die vergleichsweise kurzfristige Auslieferung war aufgrund eines besonderen Produktionskonzepts und der modularen Bauweise des Vectron möglich. (pj)

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