INDUSTRIAL TECHNOLOGY
© Doppelmayr Seilbahnen GmbH

Redaktion 14.07.2016

Wachstumsmarkt Südamerika

The only way is up: Bogotá erhält Stadtseilbahn „made in Austria“ - EU-Handelsabkommen erleichtern die Geschäfte des Vorarlberger Weltmarktführers Doppelmayr in Südamerika

WOLFURT. Der Seilbahn als innerstädtisches Verkehrsmittel gehört die Zukunft: Vor allem die Mega-Cities in Lateinamerika gelten seit einigen Jahren als Wachstumsmarkt für urbane Seilbahnlösungen, stellen sie doch eine sichere und umweltfreundliche Lösung für die Verkehrsprobleme in den rasant wachsenden Großstädten dar. Der Vorarlberger Weltmarktführer Doppelmayr hat in Südamerika bereits mehrere Stadtseilbahnprojekte realisiert und konnte zuletzt wieder einen millionenschweren Großauftrag in Kolumbien gewinnen: Eine hochmoderne Doppelmayr-Seilbahn wird ab 2017 in Bogotá das öffentliche Verkehrsnetz verstärken und stündlich bis zu 2.600 Personen auf ihren täglichen Wegen durch die gebirgige Stadt befördern. Um an derartige Millionenaufträge heranzukommen, sind u.a. internationale Handelsabkommen, wie sie beispielsweise zwischen der EU und Kolumbien bestehen, von großem Vorteil.

Urbane Seilbahnen spielen in der Verkehrs- und Stadtplanung eine immer größere Rolle. Nicht nur die im Vergleich geringen Personal- und Investitionskosten, sondern vor allem die Flexibilität und hohe Zuverlässigkeit sind Vorteile dieses modernen städtischen Massenverkehrsmittels. Zusätzlich spielt neben der Zeitersparnis für die Passagiere auch der Sicherheitsaspekt eine nicht zu unterschätzende Rolle. „In Südamerika durften wir bereits tolle urbane Projekte umsetzen. Die Seilbahn hat sich hier längst als Verkehrsmittel beweisen können; sie spart viel Zeit, ist umweltschonend und bringt den Menschen insgesamt eine höhere Lebensqualität“, so CEO Michael Doppelmayr.

Wachstumsmarkt Südamerika
„Die Staaten Südamerikas bieten großes Wachstumspotenzial für Doppelmayr. Wir haben zum Beispiel in Bolivien, Venezuela, Kolumbien und Chile bereits Projekte realisiert bzw. sind gerade in der Umsetzung. Im letzten Geschäftsjahr konnten wir am südamerikanischen Markt rund 17 Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschaften“, so CEO Michael Doppelmayr zusammenfassend.

EU-Freihandelsabkommen bzw. die Freizügigkeit im Handels- und Dienstleistungsverkehr bringen viele Vorteile für europäische Exportbetriebe wie Doppelmayr. Sie profitieren von reibungslosen Abläufen und geringerem Administrationsaufwand. Die Realisierung von Großprojekten, wie z.B. das Stadtseilbahnprojekt in Bogotá und das weltweit größte urbane Seilbahnnetz in La Paz/Bolivien, dienen als Referenz für weitere Aufträge.

Gute Wirtschaftsbeziehungen Kolumbien und Österreich
Seit 2013 ist das Abkommen zwischen der Europäischen Union und Kolumbien in Kraft. Im Jahr 2015 wurden Waren und Dienstleistungen im Wert von 120,6 Mio. Euro von Österreich nach Kolumbien exportiert. Die wertmäßig größten Absatzgruppen waren Maschinenbauerzeugnisse und Fahrzeuge mit 43,7 Mio. Euro; relevante Sektoren, die besonders zulegen konnten, sind die Bereiche Spezialmaschinen (+112,3%) und Maschinen für den Berg-, Hoch- und Tiefbau (+49,1%). Zweitwichtigste Absatzgruppe waren 2015 chemische Erzeugnisse (38,8 Mio. Euro), darunter insbesondere medizinische und pharmazeutische Produkte (26,7 Mio. Euro).
Die Zahl der österreichischen Firmenniederlassungen in Kolumbien nimmt stetig zu und wird 2016 voraussichtlich auf über 30 ansteigen. Immer mehr Firmen wählen Kolumbien als Standort und Hub für ihre Aktivitäten in Südamerika, vor allem für die Andenregion.

Während Österreich vor allem Maschinenbauerzeugnisse, Spezialfahrzeuge, Glücksspielgeräte, Papierwaren, pharmazeutische Erzeugnisse, Kunststoffe, Metallwaren, Spinnstoffe und Energy Drinks nach Kolumbien exportiert, werden Bananen und andere Früchte, Steinkohle, Kaffee und Schnittblumen aus Kolumbien auf dem österreichischen Markt angeboten.

Nationaler & lokaler Wirtschaftsmotor
Was als kleine Werkstatt im Vorarlberger Wolfurt begann, hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Weltmarktführer entwickelt. Insgesamt 14.700 Doppelmayr-Seilbahnsysteme befördern weltweit täglich Menschen in 89 Ländern. Weltweit beschäftigt das Unternehmen 2.500 Mitarbeiter, 1.300 davon in Österreich.

Doppelmayr ist nicht nur ein Aushängeschild für Österreich als Exportland, sondern ein überaus wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region Vorarlberg. Zahlreiche lokale Zulieferbetriebe profitieren von der guten Auftragslage: Mehr als 50 Mio. Euro gehen als Aufträge an Unternehmen direkt in die Umgebung von Wolfurt, insgesamt verbleiben 158 Mio. Euro an Wertschöpfung jährlich im Bundesland Vorarlberg. Österreichweit vergibt Doppelmayr jedes Jahr Aufträge in der Höhe von rund 325 Mio. Euro. Um auch weiterhin mit hochqualifizierten Mitarbeitern arbeiten zu können, bildet Doppelmayr verstärkt Lehrlinge aus; aktuell beläuft sich die Zahl der Auszubildenden auf über 90.

Daten und Fakten
Seit Jahrzehnten fungiert das Unternehmen mit Sitz in der Vorarlberger Gemeinde Wolfurt als Marktführer im Bereich Seilbahnanlagen und Transportsysteme. Seit 2002 ist Doppelmayr mit dem Schweizer Produzenten Garaventa fusioniert und betreibt in über 35 Ländern der Welt Vertriebs- und Serviceniederlassungen. Bis heute realisierte das Unternehmen über 14.700 Seilbahnsysteme für Kunden in 89 Staaten. Die Doppelmayr/Garaventa Gruppe setzte allein im Jahr 2015 weltweit 103 Seilbahnanlagen mit 85 Kunden um. Das brachte dem Unternehmen einen Jahresumsatz 2014/15 in Höhe von knapp 800 Mio. Euro. Von den insgesamt über 2.500 Mitarbeitern sind mehr als 1.300 in Österreich beschäftigt. Kerngeschäft und Kernmärkte sind weiterhin Europa und die USA mit touristischen Projekten; der Umsatzanteil beträgt 70%. Städtische Verkehrssysteme, wie sie in Bolivien und Kolumbien gebaut werden, machen rund 15 bis 20% aus. Am Firmensitz in Wolfurt wird aktuell ein neues Verwaltungsgebäude gebaut, das Ende 2016 bezugsfertig sein soll.

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