INDUSTRIAL TECHNOLOGY
© Katharina Schiffl

Chanduvi-Suarez, Stampfl-Blaha, Mattasits, Schuller, Hrebicek, Calder (v.l.).

Redaktion 19.04.2018

Weltpremiere: Erstmals ISO-Gütesiegel für Marken vergeben

Rot-weiß-rote KMU als zertifizierte „Brand evaluation“-Pioniere.

WIEN. „Innovation needs branding – branding needs innovation.“ - Unter diesem Motto stand der iconvienna Brand Global Summit 2018 am 19. April in der Wirtschaftskammer Österreich sowie im Wiener Rathaus. Die europäische Wirtschaftskonferenz bildete einen würdigen Rahmen für eine markenstärkende Weltpremiere.

Elisabeth Stampfl-Blaha, Direktorin von Austrian Standards und vormalige Vizepräsidentin der Internationalen Normungsorganisation ISO (2012-16), überreichte gemeinsam mit Gerhard Hrebicek, Vorstand des European Brand Institute, die ersten ISO 20671-Zertifikate, die nun erstmals international vergleichbare Qualitätsbewertungen einer Marke sowie des Markenmanagements ermöglichen und sichtbar machen – ein sinnvolles Unterfangen, wenn man bedenkt, dass laut Studien des European Brand Institute der Markenwert im Schnitt 40% des Unternehmenswerts darstellt.

Dokumentierte Markenqualität
Als weltweit erstes Unternehmen hat sich die ELK-Gruppe mit den Marken „ELK“, „hanlo“ und „Zenker“ als „Certified Brand“ ISO 20671 zertifizieren lassen. „Wir wollen die Marken ELK, hanlo und Zenker nach neuesten Standards managen, pflegen und schärfen“, erklärte ELK Finanz-Geschäftsführer Gerhard Schuller die Beweggründe für die Zertifizierung. „Der Markenwert hat steigenden Einfluss auf den gesamten Unternehmenswert. Eine konsequente und klare Markenpolitik trägt entscheidend zum Unternehmenserfolg bei. Die Zertifizierung dokumentiert die Qualität der Marke im internen Unternehmensprozess und in der externen Kommunikation.“

Auch für Christian Mattasits, geschäftsführender Gesellschafter der Finanzfuchsgruppe, ist ein fokussiertes Markenmanagement ein wichtiges Instrument zur Schaffung von Mehrwerten für seine Kunden. „Durch den Zertifizierungsprozess sind wir nun in der Lage, sämtliche Markendimensionen unseres Unternehmens ganzheitlich zu managen“, betonte Mattasits.

Die Vergabe des „Certified Brand“-Gütesiegels nach der ISO 20671 umfasst alle relevanten Bereiche, die zur Schaffung, zum Erhalt und zur Weiterentwicklung einer starken Marke dazugehören. Der Standard definiert die Kriterien für ganzheitliches Markenmanagement, dazu zählen neben Investitionen in Markenschutz, Markt- und Trendanalysen, Produkt- und Marketinginnovationen und nachhaltige Kommunikationsmaßnahmen auch regelmäßige, transparente Markenreportings.

ÖNORM als Trigger für weltweiten Standard
„Die ISO 20671 ist ein globaler Standard mit starken österreichischen Wurzeln“, strich Elisabeth Stampfl-Blaha hervor. Denn bereits 2006 ist bei Austrian Standards die ONR 16800 „Bewertung des immateriellen Vermögensgegenstands Marke“ erschienen, die vier Jahre später als ÖNORM A 6800 aktualisiert wurde. Sie waren die ersten Standards zur Markenbewertung überhaupt. „Die ÖNORM war ein Trigger für die Entwicklung des ISO-Standards“, sagte Hrebicek, der als Vorsitzender der zuständigen ISO Working Group österreichisches Know-how in die internationale Standardentwicklung einbrachte.

Gemeinsam mit Vertretern von mehr als 45 Ländern und Experten aus den unterschiedlichsten Fachbereichen ist nun ein internationales Regelwerk entwickelt worden, das eine wertvolle Orientierungshilfe für KMU, aber auch für Regionen darstellt, ihre eigene Marke und damit den Wirtschaftsstandort zu stärken. Marke ist das Asset der Zukunft. Zwei heimische Unternehmen – ELK und die Finanzfuchsgruppe – haben das nun Schwarz auf Weiß besiegelt. Weitere österreichische Markenbetriebe werden demnächst folgen und geprüfte Markenqualität sichtbar machen.

Hintergrund
Standards (z.B. ÖNORM, ISO) sind von Fachleuten erarbeitete Empfehlungen. Sie stehen für Qualität und schaffen Vertrauen in Produkte und Leistungen. Austrian Standards stellt seit 1920 als unabhängige, neutrale Plattform einen transparenten Prozess zur Entwicklung von Standards sicher. Heute findet mehr als 90% der Standardisierung auf europäischer und internationaler Ebene statt.

Austrian Standards ermöglicht Tausenden österreichischen Expertinnen und Experten, mit ihren innovativen Ideen international Standards zu setzen. Gleichzeitig bringt Austrian Standards mit seinen digitalen Lösungen das Know-how aus Standards der ganzen Welt nach Österreich. Als Teil eines weltweiten Netzwerks (u.a. Mitglied von ISO, CEN und ETSI) ist Austrian Standards bedeutende internationale Drehscheibe für innovatives Know-how. Standards sorgen in Österreich für ein Mehr an innovativer Wirtschaftsleistung von rund zweieinhalb Mrd. (!) €. (pj)

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