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Thomas Szekeres, Präsident der Ärztekammer, entschuldigt sich für das umstrittene Krebs-Plakat.

Redaktion 04.10.2017

Ärztekammer entschuldigt sich für Krebs-Plakat

Szekeres: Bei den Patienten, nicht bei der Sozialversicherung.

WIEN. Nachdem die Ärztekammer ihre heftig kritisierte Kampagne ("Du kämpfst mit Krebs. Dein Arzt kämpft mit bürokratischen Hürden der Krankenkasse") zuletzt noch verteidigt hat, räumte Präsident Thomas Szekeres am Dienstag Fehler ein. "Ich entschuldige mich bei jedem Patienten, der sich durch das Bild, das affichiert wurde, gekränkt fühlt", sagte er in einer Pressekonferenz.

Dies beziehe sich aber nicht auf die Sozialversicherung, betont der Chef der Wiener und österreichischen Ärztekammer. Er attestierte dieser eine künstliche Aufregung. Zur Kritik der Krebshilfe und der Patientenanwaltschaft in Wien meinte Szekeres, er nehme diese zur Kenntnis.

Tatsächlich könne der Text des Plakats missverstanden werden, nämlich in der Hinsicht, dass die Kammer die Krankheit per se mit den administrativen Aufgaben der Ärzte vergleiche. "Das kann man so lesen, es war nicht so gemeint." Tatsächlich sei es darum gegangen, dass todkranke Patienten Spezialnahrung oder Schmerzmedikamente nicht genehmigt bekämen.

Sich selbst nahm er aus der Verantwortung nicht aus. Er habe die Sujets vor dem Start der Kampagne gekannt. "Ja, wenn Sie so wollen, habe ich Mitschuld, dass diese Plakate hängen", sagte Szekeres: "Ich würde es wahrscheinlich so nicht mehr machen."

Abnehmen oder überkleben könne man die Plakate nicht mehr, sie blieben aber ohnehin nur noch zwei Tage lang affichiert.

Eigentlicher Anlass für die Pressekonferenz war die Präsentation von Ärzten auf den Listen der Parteien für die Nationalratswahl. Man wolle möglichst viele Ärzte ins Parlament bekommen, weil es Fachleute brauche, die aufgrund ihrer Systemkenntnis das Gesundheitssystem weiterentwickeln können, so Szekeres. Für das Einbringen ihrer Expertise plädierten dann - stellvertretend für die 40 antretenden Mediziner - Brigitte Povysil (FPÖ), Miriam Leitner (SPÖ), Karlheinz Kornhäusl (ÖVP), Anton Pruntsch (NEOS) und Günter Ranftl (Grüne). (APA)

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