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Martin Puaschitz, Obmann der Wiener Fachgruppe UBIT.

Redaktion 14.05.2018

EPU und KMU bei DSGVO im Rückstand

Umfrage der Fachgruppe UBIT Wien zeigt Informationsmangel auf.

WIEN. Mit 25. Mai 2018 verstreicht die Vorbereitungsfrist, und die Regelungen der neuen europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) werden wirksam. Laut einer Umfrage unter den Unternehmensberatern der Fachgruppe UBIT Wien sind noch viele Wiener EPU und KMU unzureichend auf die DSGVO vorbereitet. Rund drei Viertel unterschätzen die Anforderungen, nur wenige erkennen die potenziellen Chancen, die sich durch die Anpassung an die Verordnung ergeben.

Wie fit sind die Wiener EPU und KMU in Bezug auf die neue DSGVO?
Diese Frage stand im Fokus einer Umfrage der Wiener Fachgruppe für Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT), die im März 2018 durchgeführt wurde. Die Ergebnisse der Befragung, an der über 200 Unternehmensberaterinnen und Unternehmensberater teilnahmen, zeigen auf, dass seitens der Unternehmen noch großer Nachholbedarf besteht. Wenige Wochen vor Inkrafttreten sind lediglich 35,3% sehr gut bis mittelmäßig auf die DSGVO vorbereitet, 64,7% haben sich bisher nur unzureichend bis gar nicht mit der neuen Verordnung beschäftigt, und über 75% der Unternehmen unterschätzen die Anforderungen. „Auch wenn nun durch das am 20. April von der Regierung beschlossene Datenschutz-Deregulierungsgesetz 2018 das Prinzip ‚Beraten statt Strafen‘ in den Vordergrund gestellt wurde, empfehlen wir, die Zeit jetzt für wichtige und sinnvolle Maßnahmen zu nutzen. So kann die DSGVO-Umsetzung dazu dienen, die Abläufe im Unternehmen mithilfe eines externen Experten zu beleuchten, Digitalisierung einzuführen, Parallelabläufe zu erkennen und abzustellen, Prozesse zu optimieren und so auch Einsparungspotenziale zu erwirken“, erklärt Martin Puaschitz, Obmann der Wiener Fachgruppe UBIT.

Viele Unternehmen sind unzureichend informiert
Laut den Experten der UBIT Wien sind nicht nur viele Unternehmen noch unzureichend vorbereitet, viele wissen über die konkreten Anforderungen, die die DSGVO auf ihr eigenes Unternehmen hat, nicht umfassend Bescheid. Nur lediglich 5,4% seien gut bis sehr gut informiert. Dieser Informationsmangel und die daraus resultierende Unwissenheit über die genauen Anforderungen wird daher auch mit 92,2% am häufigsten als Grund für die aufgeschobene Vorbereitung angegeben. Mit 73,6% wird das mangelnde Fachwissen, um alle technisch-organisatorischen Maßnahmen korrekt umzusetzen, als zweitgrößter Grund genannt, gefolgt von mangelndem Bewusstsein in der Führungsebene mit 61,3%.

Fehlender Überblick als große Herausforderung
Die Umfrage erhebt auch die größten Herausforderungen, mit denen sich EPU und KMU bei der Anpassung konfrontiert sehen. Für nahezu jedes dieser Unternehmen, 92,6%, bereitet demnach die Identifikation der Risikobereiche und die vollständige Erfassung aller Datenverarbeitungsprozesse Schwierigkeiten. Knapp 84% haben aus der Erfahrung der Unternehmensberatungen zudem Probleme damit, die internen Prozesse entsprechend einzurichten.

DSGVO bringt auch viele Chancen mit sich
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage zeigt, dass kaum eines der EPU oder KMU in der Anpassung an die Anforderungen der DSGVO einen Vorteil sieht. Nur wenige erkennen bisher die Chance, die Prozesse dadurch zu modernisieren – die Mehrheit sieht in der DSGVO primär eine Belastung.

„Die Umstellung bietet die Möglichkeit, endlich historisch gewachsene Altlasten loszuwerden und Strukturen effizienter zu gestalten. Darüber hinaus sind DSGVO-konforme Prozesse ein starkes Zeichen gegenüber Kunden und Vertragspartnern“, so Puaschitz. Doch um die Chancen zu nutzen, sei eine gründliche und vor allem professionelle Vorgehensweise entscheidend. Diese braucht Zeit. Daher raten die Experten, externe Unterstützung ins Boot zu holen, die speziell auf das Sichten solcher Potenziale und auf die neue DSGVO spezialisiert sind. Hierfür bietet die Wirtschaftskammer unter www.ubit.at/datenschutz ein eigenes Verzeichnis an, in dem Experten und Dienstleistungsunternehmen zum Thema DSGVO aufgelistet werden. Auch Förderungen von Beratungen werden angeboten. So setzte sich die Wirtschaftskammer Wien beispielsweise für Initiativen wie KMU Digital (www.kmudigital.at) ein, die Unternehmerinnen und Unternehmern das breite Potenzial an Chancen durch die Digitalisierung vermittelt. (red)

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