MARKETING & MEDIA
GEN Summit

Redaktion 17.06.2016

It’s all about the news – and cats

Videos sind die Zukunft, das sagt sowohl Meredith Artley (CNN Digital worldwide) als auch Derl McCrudden (The ­Associated Press). Ein Besuch am diesjährigen GEN Summit.

WIEN. Als einen alten Raum voll von neuen Ideen, so beschrieb Renate Brauner, Stadträtin für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Internationales, den Austragungsort des diesjährigen GEN Summits, die Aula der Wissenschaften. Vom 15. bis 17. Juni kamen in Wien über 700 Chefredakteure, Herausgeber, Journalisten und Medienmacher aus rund 60 Nationen zusammen und diskutierten im Rahmen der Jahrestagung des Global Editors Networks über Trends und Herausforderungen im Journalismus. Ein Kernthema: Medieninhalte und die Einbindung von (Live)Videos. „Videos sind ein zentraler Teil der Antwort“, so Meredith Artley, ­Digitalchefin von CNN; schließlich handle es sich dabei um eines der mächtigsten Storytelling-Formate, die es gibt. Es gehe nicht um eine „Video-only-strategy“, sondern darum, als Medienunternehmen oder Verlag überhaupt eine Video-Strategie zu haben.

Cat-Content oder Hard News?
Die Möglichkeiten, Content in der jeweils passenden Form an die jeweilige Zielgruppe zu bringen, sind vielfältig. „Aber das Modell, das nicht funktioniert, ist, das alte Modell einfach so weiterzumachen, aber eine Paywall über die Webseite drüberzulegen“, erklärt Artley weiter. Auch Jan-Eric Peters, Deputy-CEO und Chefredakteur von upday, sieht das Potenzial von Videos: „Dieser Bereich ist beliebt und wird wachsen, vor allem bei den jungen Nutzern.“
Dass Videos die beste Art seien, Nachrichten zu konsumieren, bezweifelt Peters, Prädikat: überbewertet. „Beliebt ist vor allem, was man gemeinhin als ‚Cat-Content‘ bezeichnen kann, nicht Hard News“, so der ehemalige Chefredakteur von WeltN24; er widerspricht damit den Erfahrungen Artleys: „Die beliebtesten Videos bei CNN Digital sind tagesaktuelle Newsvideos und deren kraftvolle Momente.“

Live wächst am schnellsten
Ständig verfügbar muss Content schon lange sein. Doch die Zukunft, so Derl McCrudden von The Associated Press, sei die Live-Verfolgung von Ereignissen. „Live ist der am schnellsten wachsende Bereich; jede Social Media-Plattform, von Facebook über Twitter bis hin zu YouTube, nutzt Livenews und -videos.“ Breaking News, erzählte der Head of International Video News, liegen bei den beliebten Themen ganz oben – nur der Unterhaltung kann wie gewohnt nichts das Wasser reichen. Das beste Beispiel: Die Liveberichterstattung über die Geburt des Royal Babies im vergangenen Jahr: „In der Live-Übertragung passierte einfach nichts, aber die durchschnittliche Sehdauer bei The Telegraph lag bei 18 Minuten.“

Nachrichten von morgen
„Live“ ist nicht nur deshalb so beliebt, weil den Zusehern die Teilnahme an Ereignissen aus der Ferne ermöglicht wird – „es ist eine Form von interaktivem Journalismus. Und die Kosten für Liveproduktionen betragen einen Bruchteil dessen, was eine Liveübertragung im Fernsehen kostet.“ Was das junge Publikum von morgen betrifft, so hat wohl noch niemand eine Lösungsformel – doch wer annimmt, dass Social Media eine Variable darstellt, lehnt sich wohl nicht allzu weit aus dem Fenster. „Es liegt noch viel Innovation vor uns“, so McCrudden – aber die Zukunft von Nachrichten, die ist live.“

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