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spusu.at

Franz Pichler, GF spusu, und Karl Katzbauer, Head of MVNO.

Redaktion 19.06.2017

Kampfansage

spusu schafft Kosten für Auslandstelefonie ab.

WIEN. Dem 15. Juni sah der österreichische Mobilfunkanbieter spusu mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen: An diesem Tag feierte spusu einerseits sein zweites Bestandsjubiläum; gleichzeitig trat die neue Roaming-Verordnung in Kraft. „Es ist kein Geheimnis, dass wir diese Umsetzung scharf verurteilen“, erläuterte spusu-Geschäftsführer Franz Pichler im Rahmen der heute stattgefundenen Pressekonferenz.

Harsche Kritik an der Umsetzung
Pichler betont, dass man den Grundgedanken eines grenzüberschreitenden Mobilfunks ohne Mehrkosten ausdrücklich begrüße, „der eingeschlagene Lösungswegs ist aber schlichtweg falsch“, so Pichler und weiter: „Die Umsetzung der Verordnung ist ein klarer Rückschritt. Große Anbieter, welche bereits in Europa gut vernetzt sind, haben durch diese Umsetzung einen großen Vorteil. Gerade die kleineren, jungen Mobilfunkanbieter, welche so viel zur aktuell guten Marktsituation besonders in Österreich beigetragen haben, werden durch diese Regulierung und aufgrund der hohen Netzbetreiberkosten jetzt mit hohen Kosten konfrontiert.“

Die negativen Auswirkungen dieser Verordnung seien bereits vor dem 15. Juni deutlich zu sehen gewesen, beispielsweise durch Roaming-Ausschluss bei Tarifen sowie Preiserhöhungen bei diversen Mitbewerbern, wie Pichler argumentiert. Als Ursache nennt der spusu-Geschäftsführer die völlig überhöhten Netzkosten, die sich Mobilfunkanbieter für die Benützung der ausländischen Netze verrechnen; er sparte im Rahmen der Pressekonferenz nicht mit Kritik an der zuständigen EU-Kommission, den österreichischen EU-Abgeordneten, der Wirtschaftskammer und der österreichischen Regulierungsbehörde.

Enormer Schaden für Österreichs Wirtschaft
Pichler: „Die katastrophale Umsetzung schadet den Providern ebenso wie dem Kunden, der nur begrenzt sein zur Verfügung stehendes Datenvolumen in der EU nutzen kann. Für diesen kleinen Obolus sind die Kosten bei den Providern jedoch mehr als doppelt so hoch, als die Einnahmen durch die Grundgebühr der Kunden ausmachen. Trotz mehrmaliger Anfragen hat uns noch keiner der erwähnten Institutionen eine plausible oder nachvollziehbare Begründung für diese perverse Regelung gegeben.“ Hinzu komme, dass die Verordnung kurz- und langfristig der heimischen Wirtschaft schade, wie Pichler ausführt: „Im Großen und Ganzen betrachtet, werden durch diese Regelung die österreichischen Einnahmen ins Ausland verfrachtet und Österreich verliert an wirtschaftlicher Kraft. Heimische Anbieter, Arbeitsplätze und Einnahmen durch Steuern, etc. gingen dadurch verloren, ist spusu-Geschäftsführer Pichler überzeugt.

Aus für die Auslandstelefonie
Der misslungene Lösungsversuch im Mobilfunksektor, ein europäisches Miteinander zu schaffen, zeigt sich laut Pichler vor allem bei der Auslandstelefonie. „Innerhalb der EU können Mobilfunkkunden nun ohne zusätzliche Kosten telefonieren. Telefoniert man allerdings aus dem eigenen Heimatland in ein anderes EU-Land, fallen mehr als fünf Mal höhere Kosten an. Es kann nicht sein, dass man als österreichischer Mobilfunkkunde von Italien nach Deutschland ohne Mehrkosten telefonieren kann, aus Österreich nach Deutschland aber mit teils horrenden Preisen konfrontiert wird! Das ist nicht unsere Vorstellung eines einfachen, menschlichen und fairen Mobilfunkanbieters“, kritisiert Pichler die
gescheiterte Umsetzung scharf. Aus diesem Grund setzt spusu die Auslandstelefonie mit sofortiger Wirkung für alle bestehenden und künftigen Kunden innerhalb der EU außer Kraft. „Wir gehen mit gutem Beispiel voran und gehen parallel zu der in Kraft getretenen Roaming-Verordnung noch einen Schritt weiter. spusu schafft die Auslandstelefonie für alle Kunden mit sofortiger Wirkung ab; das heißt, egal ob von Italien nach Deutschland oder von Österreich nach Deutschland: Unsere Kunden können alle Freiminuten im gesamten EU-Raum ohne zusätzliche Kosten verbrauchen – ohne Einschränkungen und ohne versteckte Kosten. Wir sind überzeugt, dass ein einheitliches Europa
auch im mobilen Sektor möglich sein muss. Diese Maßnahme ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, um dieses Ziel zu erreichen“, ist Pichler sicher und schließt: „Dass Kunden auch das Datenvolumen im EU-Ausland so nützen können wie zu Hause, ist keine Illusion. Der Kniefall der EU vor den Großkonzernen hat diese Chance aber verhindert.“ (red)

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