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© ORF/Hans Leitner

ORF-General­direktor Alexander Wrabetz, ORF-Programm­direktorin ­Kathrin Zechner, ORF1-Info-Moderatorin Lisa Gadenstätter, ZeitgeschichteRedaktionsleiter Andreas Novak

Redaktion 01.03.2018

ORF, das historische ­Gedächnis des Landes

„1938 – Der ‚Anschluss‘“: ORF präsentierte TV-Zeitgeschichte-Schwerpunkt; Dokumentationen, Filme, Diskussionen und Live-Specials im März 2018.

Sieben Stunden komplett neues Programm – und da sind die Spielfilme nicht miteingerechnet“ kündigte Andreas Novak, Leiter der Zeitgeschichte-Redaktion des ORF, bei einem Pressegespräch anlässlich des Starts der neuen ORF-Sendereihe zum 80. Jahrestag des ‚Anschluss‘ an. Bei der Programm-Präsentation zu „1938 – Der ‚Anschluss‘“ im Festsaal des Technischen Museum Wien, nahmen neben Novak auch ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, Programmdirektorin Kathrin Zechner sowie ORFeins-Info-Moderatorin Lisa Gadenstätter teil.
Der ORF startet im Gedenkjahr an die „Zerstörung Österreichs“ einen umfangreichen, erstmals die Ereignisse in „real time“ abbildenden TV-Programmschwerpunkt mit Dokumentationen, Filmen und Diskussionen.

Zum Start der Reihe am 8. März zeigt ORF 2 die Dokumentation „Menschen & Mächte: Trauma, Träume und Tragödien – Ein Friedensvertrag und seine Folgen“ von Andreas Novak. Basis der Novak-Dokumentation ist der Zerfall der Habsburgermonarchie mit dem Ende des Ersten Weltkriegs 1918 und dem Friedensvertrag von Saint-Germain im Jahr 1919.  Mit der damals beschlossenen geografischen Neuordnung  Österreichs und dem damit verbundenen „Kleinschrumpfen“ ging ein Identitätsverlust und eine Traumatisierung der Bevölkerung miteinher, der im ‚Anschluss‘ Österreichs an Hitler-Deutschland 20 Jahre später gipfelte. Für ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner geht es vor allem darum, das Bewusstsein des Publikums zu schärfen. „Wir wollen nicht nur Zahlen, Daten und Fakten unter die Leute bringen, sondern unser Ziel ist es, die Geschehnisse nachvollziehbar zu gestalten“, so Zechner.

Nichts dem Zufall überlassen
Aufgrund der aktuellen politischen Stimmung sieht es ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz als besonders wichtig an, sich an das Jahr 1938 zu erinnern.
„Mit der Reflexion über die Ereignisse von 1938 und ihrer Vorgeschichte leistet der ORF auch einen wichtigen Beitrag, wesentliche Abschnitte der Geschichte Österreichs im 20. Jahrhundert als Datenbank der Erinnerung für kommende Generationen zu bewahren. Der ORF ist das „historische Gedächtnis unseres Landes“.
Mit zweijähriger Planungszeit, oder wie Wrabetz es nennt „sehr viel kreativer Zeit“, stellte der ORF ein Rundum-Paket zusammen, das in allen seinen Medien verschiedene Beiträge zeigen wird.
„So einen 360-Grad-Blick kann dem Zuschauer nur ein öffentlich-rechtlicher Sender bieten“, ist sich Wrabetz sicher. Und für Programmdirektorin Zechner ist es ein persönliches Anliegen, „Geschichte begreifbar zu machen“.

Realtime-Erzählung im ORF
Um dem gerecht zu werden, werden im ORF die Entwicklungen von 1938 erstmals in „real time“ erzählt. Das bedeutet nichts anderes, als dass jeder Tag der Sendereihe das stattfindende historische Ereignis auf einem der ORF-Kanäle thematisiert.  Bestes Beispiel: Am 11. März wird, im Rahmen einer „ZiB History spezial“, die berühmte Rücktrittsrede von Kurt Schuschnigg ab 19:47 Uhr (zeitgleich mit ihrem historischen Beginn) auf ORF zwei gesendet. Erstmals wurden auch die ORF-Landesstudios aktiv in den Entwicklungsprozess des Schwerpunkts miteingebunden. Sie beleuchten die historischen Geschehnisse in ihren jeweiligen Bundesländern.
Dokus, Filme & Diskussionen
Auch wurde bei der Zusammenstellung des Schwerpunkts darauf geachtet, dass sich die unterschiedlichen TV-Formate die Waage halten.
Neben Dokumentationen und Diskussionsrunden finden sich auch bekannte Spielfilme wie Franz Antels „Der Bockerer“ im Programm (10. März, 13:15 Uhr, ORF 2). Am 12. März, dem Tag des ‚Anschluss‘, überträgt ORF zwei live ab 11  Uhr den „Gedenk­akt zum 80. Jahrestag des 12. März 1938“ aus dem Zeremoniensaal der Wiener Hofburg.
Wrabetz kündigte bei der Pressekonferenz zudem an, dass die Schwerpunktreihe auch online in der Mediathek des ORF zugänglich sein wird.
„Darüber hinaus“, so der Generaldirektor, „laufen viele Beiträge nicht nur auf den Kanälen des ORF, sondern auch auf 3Sat. Sie werden also auch außerhalb Österreichs zu sehen sein.“ Um den Bogen in die heutige Zeit zu spannen, zeigt ORFeins am 21. März um 20:15 Uhr die Dokumentation „Schluss mit Schuld – Was der Holocaust mit mir zu tun hat“. Thema hier ist die Schuldfrage der heutigen Generation.

Gespräche mit Zeitzeugen
Hauptbestandteil der Doku von Lisa Gadenstätter und Elisabeth Gollacker sind Gespräche mit Holocaust-Überlebenden sowie Handyvideos von Jugendlichen, die das Konzentrationslager Mauthausen besichtigt haben. Zudem werden zwischen dem 27. Februar und dem 21. März Kurzspots auf den ORF-Kanälen zu sehen sein, in denen Schauspielschüler und -schülerinnen des Reinhardt-Seminars Ausschnitte aus Tagebüchern, Briefen und Zeitungen vorlesen. Programmdirektorin Zechner: „Wenn man die Zitate dieser dramatischen Zeit von der heutigen Jugend vorgelesen bekommt, dann macht einen das zutiefst betroffen.

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