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APA / Georg Hochmuth

ORF Online-Chef Thomas Prantner.

Redaktion 28.08.2017

ORF - Prantner pocht auf mehr digitale Möglichkeiten

Online-Chef übermittelte Wunschliste an künftigen Gesetzgeber.

WIEN. Wer auch immer das nächste ORF-Gesetz schreibt, der Online-Chef des ORF, Thomas Prantner, hat ihm bereits eine Wunschliste übermittelt. Er forderte am Freitag in einem Gastkommentar in der "Presse" ein "ORF-Gesetz für die Zukunft" und bekräftigte den Wunsch seines Hauses unter anderem nach Aufhebung des App-Verbots und der 7-Tages-Online-Frist für Sendungen in der TVthek.

Der ORF leide im Digitalbereich unter einem "einschneidenden Beschränkungskorsett", beklagte Prantner. Die Intention des Gesetzgebers, nämlich der österreichischen privaten Konkurrenz einen Vorsprung vor dem starken ORF zu ermöglichen, sei aber nicht erreicht worden. Vielmehr würden von den Limitierungen für den ORF vor allem internationale Plattformen profitieren.

Änderungsbedarf sieht Prantner etwa beim Verbot von Diskussionsforen im unmittelbaren Zusammenhang mit redaktionellen Beiträgen. Dass bei Foren ohne Sendungskontext nur nach Registrierung mit Klarnamen und Meldeadresse debattiert werden darf, habe die User vertrieben. Debatten fänden heute "fast ausschließlich auf Facebook" statt, weswegen es ein "Korrektiv" brauche. Bei der Onlinewerbung dürfe der ORF nicht an den mittlerweile üblichen automatisierten Online-Auktionen teilnehmen. Auch das begünstige Facebook und Google und verhindere die "Entstehung einer gemeinsamen Onlinewerbeplattform aller heimischen Medienhäuser".

Dass der ORF laut Gesetz keine "eigens für mobile Endgeräte gestalteten Angebote", vulgo Apps, erstellen darf, sei völlig unzeitgemäß, argumentiert Prantner weiters, und hindere den ORF letztendlich daran, seinem Versorgungsauftrag nachzukommen. Und schließlich habe das Verbot, Sendungsinhalte länger als sieben Tage auf der TVthek zu zeigen, keinerlei positive Auswirkung auf den Medienmarkt, erzürne aber regelmäßig die User. Prantners Fazit: Ein "zukunftssicheres" ORF-Gesetz müsse sich von einer Trennung der Kanäle in Radio, Fernsehen und Internet verabschieden, denn "das Internet-Protokoll hat sich als universelle Technologie weltweit durchgesetzt". (APA)

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