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APA / Helmut Fohringer

Der neue ORF-Stiftungsrat Heinz Lederer.

Redaktion 10.05.2017

ORF-Stiftungsrat - Lederer "froh und sehr demütig"

Will sich zu Details noch nicht äußern - ORF "in einer schwierigen Situation" unterstützen.

WIEN. Der frisch gebackene ORF-Stiftungsrat Heinz Lederer ist "froh" über seine Bestellung und nimmt diese "sehr demütig" an, sagte er am Dienstag zur APA. Es freue ihn, "dass ich in einer schwierigen Situation für den ORF an Bord kommen kann". Über Details und seinen Status im roten "Freundeskreis" will Lederer, der als Regierungsvertreter auf einem SPÖ-Ticket in den Stiftungsrat einzieht, nicht reden.

Er wolle sich zuerst gründlich in die Materie einarbeiten, betonte er. Schon jetzt ist er aber sicher, dass "ich mein Wissen, nicht nur als ehemaliger Stiftungsrat, sondern auch in meiner derzeitigen Tätigkeit einbringen kann". Lederer ist Inhaber einer Kommunikationsagentur, Mitglied im obersten ORF-Aufsichtsgremium war er schon einmal 2007 bis 2009.

In den vergangenen Monaten machten Spekulationen die Runde, dass der derzeitige "Freundeskreis-"Leiter, Volkshilfe-Geschäftsführer Erich Fenninger, diese Funktion verlieren könnte. Er agiere manchen in der Partei zu wenig offensiv, nicht zuletzt im Vergleich zu seinem schwarzen Counterpart Thomas Zach. Auch der Machtwechsel in der Bundes-SPÖ vor einem Jahr werde sich früher oder später in den roten Reihen im Stiftungsrat niederschlagen, mutmaßte die Branche. Dass Lederer einen guten Draht zum seit damals amtierenden Medienminister Thomas Drozda hat, ist anzunehmen, saßen sie doch Ende der 2000er-Jahre gemeinsam im Stiftungsrat.

Der 54-jährige Lederer ist ein rotes Urgestein aus prä-schwarzblauer Zeit. Er war ab 1992 Werbechef der SPÖ unter Franz Vranitzky. Unter Viktor Klima fungierte er als Kommunikationschef der Partei und ging - gemeinsam mit Kanzlersprecher Josef Kalina und Bundesgeschäftsführer Andreas Rudas - auch als Teil von Klimas Spin-Doktoren-Team in die jüngere Parteigeschichte ein.

1999 wurde er Libro-Pressesprecher, danach machte er sich selbstständig. Ins Licht der Öffentlichkeit trat er zuletzt im Telekom-U-Ausschuss 2012, wo er als Auskunftsperson geladen war. Der Telekom-Lobbyist Peter Hochegger hatte ihn nämlich als Kontakt zur SPÖ genannt, der als "Subunternehmer" beträchtliche Summen für Lobbying in Sachen Telekom, ÖBB und Flughafen Wien erhalten habe. Lederer bestätigte im Ausschuss die Geschäftsbeziehung mit Hochegger.com, die auf Wunsch der Telekom zustandegekommen sei. Die genannten Summen seien allerdings deutlich niedriger gewesen, und es habe sich nicht um Lobbying, sondern hauptsächlich Kommunikationsarbeit gehandelt. (APA)

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