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APA Georg Hochmuth

Die IG Funkhaus Wien kämpft weiterhin um den Verbleib von Ö1 und FM4 in der Argentinierstraße.

Redaktion 10.11.2016

ORF-Umbau - IG Funkhaus will Fläche für Ö1 und FM4 kaufen

Geld für 5.000 Quadratmeter soll mittels Crowdfunding aufgestellt werden.

WIEN. Die IG Funkhaus Wien kämpft weiter um den Verbleib der ORF-Radiosender Ö1 und FM4 in der Argentinierstraße. Nun will die Initiative die betreffende Fläche direkt erwerben und dann an den ORF vermieten. Mit der Rhomberg-Gruppe, die den Zuschlag für die Liegenschaft in Wien-Wieden erhielt, habe man sich darauf bereits geeinigt, sagte IG-Geschäftsführer Christoph Robol der APA.

Es geht um 5.000 Quadratmeter, die Rhomberg zu einem "sehr günstigen Preis" überlassen würde. Konkrete Zahl nennt er keine, er sagt aber, es handle sich um einen "hohen einstelligen Millionen-Betrag". Die IG wiederum könnte als nicht gewinnorientiertes Unternehmen dem ORF die Fläche langfristig und "extrem günstig" vermieten. Das Geld für den Kauf will man auch mit einer Crowdfunding-Kampagne zusammenbringen, die in den nächsten Tagen starten soll. Robol ist optimistisch, denn das bisherige Feedback sei sehr positiv.

Mehr als offen ist freilich, ob der ORF dieses Angebot annehmen würde; schließlich soll am Küniglberg in Wien-Hietzing ein integrierter Newsroom für alle Medien bzw. Channels des Öffentlich-rechtlichen entstehen. Einzig Radio Wien wird im Funkhaus bleiben. Robol allerdings ist zuversichtlich, dass man sich "mit dem ORF an einen Tisch setzen" und die Optionen besprechen kann. "Ich glaube, wir könnten ein interessanter Gesprächspartner sein."

Sollte es nichts werden mit dem ORF-Deal, hat die IG aber auch andere Ideen für potenzielle Mieter: "Wir sind laufend und schon seit Langem mit kulturellen, sozialen und Bildungsinstitutionen in Gesprächen. Die könnten natürlich auch zu Sonderkonditionen Platz bekommen."

Der Verkauf des Funkhauses an das Vorarlberger Rhomberg-Unternehmen wurde im Juni vom ORF-Stiftungsrat beschlossen. Der ORF zieht sich aber nicht gänzlich aus der Liegenschaft zurück: Der sogenannte Kulturtrakt mit Sendesaal, Studios und der mittige "Peichl-Trakt" gehören ihm weiterhin. Somit verfügt man auch in Zukunft über das "RadioKulturhaus" sowie über die großen Radiostudios und das Hörspielstudio. Der Peichl-Trakt soll als "Hauptstadtstudio" (Landesstudio Wien und ein Stadtstudio für zentrumsnahe Produktionen) genutzt werden. Über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.

Die IG Funkhaus Wien hatte im Verkaufsprozess ebenfalls ein Angebot gelegt; schon damals war Crowdfunding ein Teil der Finanzierungsüberlegungen. Mit an Bord sind auch Prominente – so machte sich in einer Aussendung am Mittwoch Schauspieler Manuel Rubey dafür stark, "öffentlichen Raum öffentlich zu belassen und echte Werte durch die Nutzung für Radio und Kultur zu schaffen". (APA)

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