PRIMENEWS
Wiener Staatsballett / Michael Pöhn

Redaktion 25.04.2016

Nach der Karriere ist vor der Karriere

Nachhaltige Zusammenarbeit zwischen Wiener Staatsballett und BFI Wien.

WIEN. „Wir tanzen, weil wir zum Tanzen geboren sind!“ „Dieses Zitat verdeutlicht das Berufsverständnis von Balletttänzern wie kein anderes. Es beantwortet aber nicht die Frage, was Tänzer nach ihrer Bühnenkarriere tun können. Wir wollen diese Frage nun aber gemeinsam mit dem Wiener Staatsballett beantworten und neue Perspektiven aufzeigen“, erklärt Valerie Höllinger, Geschäftsführerin des BFI Wien, das neueste Angebot des Bildungsinstituts, das für die Tänzerinnen und Tänzer des Wiener Staatsballetts maßgeschneidert wurde.

„Der Beruf einer Balletttänzerin bzw. eines Balletttänzers ist im künstlerischen Bereich wohl der körperlich anstrengendste. Und es ist allgemein bekannt, dass nicht zuletzt deshalb eine entsprechende berufliche Karriere – verglichen mit anderen künstlerischen und nichtkünstlerischen Professionen – von relativ kurzer Dauer ist. Als Intendant fühle ich mich natürlich für unsere Künstler verantwortlich und es liegt mir am Herzen, dass sie eine berufliche Zukunft nach ihrem aktiven Dienst rechtzeitig vorbereiten. So werden nun im Rahmen einer Kooperation mit dem BFI unsere Tänzerinnen und Tänzer in den nächsten Monaten von Experten beraten und begleitet. Für diesen großzügigen und nachhaltigen Einsatz danke ich aufrichtig dem BFI Wien mit seiner Geschäftsführerin Valerie Höllinger“, so Staatsoperndirektor Dominique Meyer.

Maßgeschneidertes Programm

In eigens zusammengestellten Infoveranstaltungen erhalten die Tänzerinnen und Tänzer von Bildungsberatern des BFI Wien einen Überblick und Informationen zu verschiedenen Karrierethemen. Die Bandbreite reicht dabei von Weiterbildung, Förderungen, die Eigenheiten des österreichischen Arbeitsmarkts bis zu den Möglichkeiten der beruflichen Veränderung. „Damit lassen sich die weiteren Schritte zur beruflichen (Um)Orientierung schon viel leichter planen“, ist Höllinger überzeugt.

In den darauf folgenden Kompetenzworkshops und Einzelgesprächen beschäftigen sich die Teilnehmer dann intensiv mit den eigenen Stärken und Potenzialen. Das Ziel ist die Stärkung und Sichtbarmachung der eigenen Kompetenzen und deren Umsetzung in die Praxis: „Viele Tänzer haben keine abgeschlossene Berufsausbildung, weil sie schon nach der Pflichtschule ihrer Berufung ausschließlich und bedenkenlos folgten und sich mit ihren anderen Fähigkeiten nur wenig auseinandergesetzt haben“, so Höllinger. Eine Weiterbildung neben dem Hauptberuf als Balletttänzer lassen die intensiven Arbeitszeiten – tagsüber Training und Proben, abends Vorstellung – auch nur schwer zu. „Wir wollen genau hier ansetzen und den Tänzern anhand der individuellen Kompetenzen die möglichen beruflichen Weiterentwicklungen aufzeigen und ihnen die dafür notwendigen Ausbildungsschritte näherbringen.“  
„Bildung ist Kapital und öffnet unseren Tänzerinnen und Tänzern eine neue Tür für ihre berufliche Zukunft. Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit dem BFI Wien und sind überzeugt, dass unsere Mitglieder von dieser Kooperation in jeder Hinsicht profitieren werden“, ergänzt Simone Wohinz, Kaufmännische Leiterin des Wiener Staatsballetts.

Auch jenen Tänzern, die mit dem Gedanken spielen, in die Selbstständigkeit zu wechseln, greift das BFI Wien unter die Arme: Egal ob Fragen zu Steuerangelegenheiten, Gewerberecht oder Förderungen – eigene Workshops für das Ensemble des Wiener Staatsballetts sollen das nötige Know-how liefern, um erfolgreich ins Unternehmertum zu starten.
„Auch wenn viele Tänzer in der Ausbildung hören, dass sie ihre Karriere in einem Alter an den Nagel hängen, in dem in anderen Berufen erst richtig durchgestartet wird – unser Angebot soll den Tänzerinnen und Tänzern zeigen, dass es auch eine erfolgreiche Karriere nach der Karriere geben kann“, so Höllinger abschließend.  www.bfi.wien (red)

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