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© ORF Thomas Ramstorfer

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz belegt im CEO-Ranking von APA-DeFacto den ersten Platz.

Redaktion 04.06.2018

ORF-Chef Wrabetz in Medien präsentester CEO

Mateschitz auf Rang zwei verdrängt - Eder und Matthä auf den Plätzen.

WIEN. ORF-Chef Alexander Wrabetz belegt im aktuellen CEO-Ranking von APA-DeFacto den ersten Platz. Er hat damit Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz auf Rang zwei verdrängt. voestalpine-Chef Wolfgang Eder und ÖBB-Chef Andreas Matthä folgen nach deutlichen Zugewinnen in der Medienpräsenz auf den Plätzen.

Wrabetz war im untersuchten Zeitraum November 2017 bis April 2018 am häufigsten in den Ressorts Kultur (25%), Innenpolitik (17%) und Medien (16%) zu finden, nur drei Prozent der Berichterstattung entfielen auf die Wirtschaftsseiten. "Die politische Dimension des ORF-Generaldirektor-Jobs bzw. der Regierungswechsel auf Bundesebene sind die bestimmenden Themen der Analyse-Periode", sagt dazu APA-DeFacto-Analyst Manuel Kerzner. Da gehe es um Themen wie die mögliche Schließung des Jugendsenders FM4, die neuen Channel-Manager oder die zukünftige Finanzierung und Strukturierung des ORF.

Mateschitz hat seit dem ersten halbjährlichen Ranking laufend an Präsenz verloren - von 777 über 555 auf nunmehr 400 Beiträge. "Er zieht sich offenbar zurück" meint Kerzner. Mateschitz kommt häufig im Zusammenhang mit sportlichen Ereignissen vor, insbesondere mit RB Salzburgs Erfolgen in der Europa League und mit Red-Bull in der Formel 1. Aber auch Spekulationen um die Nachfolge an der Spitze des Red-Bull-Konzerns waren ein Thema für die heimischen Medien.

Eder ist im Gegensatz zu den beiden anderen CEOs stark auf Wirtschaftsseiten präsent, wo er die Hälfte seiner Erwähnungen verbucht. Große Investitionen wie in Kapfenberg, aber auch seine Bestellung als Infineon-Aufsichtsrat und Spekulationen um eine Verlängerung seines Vertrags haben dazu beigetragen.

Nach dem Wechsel von A1-Chefin Margarete Schramböck in die Politik sind nur mehr drei Frauen unter den 50 präsentesten Firmenchefs vertreten - VIG-Generaldirektorin Elisabeth Stadler (Rang 24) Infineon-CEO Sabine Herlitschka (29) und Asfinag-Vorstandsdirektorin Karin Zipperer (49); zusammen kommen sie nur auf 2,8 Prozent der Nennungen.

Matthä liegt diesmal auf Rang vier statt auf neun - das habe mit Spekulationen über seinen Abgang im Rahmen der Regierungsbildung und letztlich der Unterstützung durch die Politik zu tun, sagt Kerzner. Auch OMV-Chef Raine Seele hat sich deutlich verbessert, auf Platz fünf. Das lag einerseits an seiner Kür zum "Mann des Jahres" durch den "trend", andererseits an den Diskussionen um Gaspipelines.

Stefan Pierer hingegen hat erwartungsgemäß einiges an Präsenz eingebüßt - schließlich war er in der vorigen Periode durch seine Verdoppelung von Wahlspenden viel in den Medien gewesen. Vielleicht eher unerwünscht war der kometenhafte Aufstieg von kika/Leiner-CEO Gunnar George, der sich um 37 Plätze auf Rang 9 verbesserte. Die 118 Beiträge verdankte er vor allem der Finanzierungskrise der österreichischen Steinhoff-Tochter.

Selbst die präsentesten Firmenchefs fristen im Vergleich zu Spitzenpolitikern und Spitzensportlern ein Mauerblümchendasein: Während Wrabetz mit rund 650 Beiträgen auf einen Präsenzwert von 4,0 Punkten kommt, schafft Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) über 15.500 Nennungen und einen Präsenzindex von 87,31 Punkten. Auch Oppositionsführer Christian Kern erreicht 4.181 Beiträge und damit einen Indexwert von 25,26 Punkten. Skistar Marcel Hirscher erreichte im Olympia-Halbjahr einen Präsenzwert von 42,77. Aber auch Facebook-Chef Mark Zuckerberg (Indexwert von 6,29) ist präsenter als alle österreichischen CEOs, andere wie Tesla-Chef Elon Musk (Index: 3,18) sowie Amazon-CEO Jeff Bezos (Index: 1,36) kämen innerhalb der Top-5 zum Liegen.

Das APA-DeFacto CEO-Ranking wertet einige Hunderttausend Berichte in nationalen Tageszeitungen und Magazinen sowie in Fernsehnachrichten auf ORF, Puls 4 und ATV aus. In den Indexwert über die "mediale Sichtbarkeit" fließen einerseits die Anzahl der Erwähnungen, andererseits die "Intensität" der Berichterstattung ein; dazu werden die Anzahl namentlicher Erwähnungen im Verhältnis zur Artikel-Länge bzw. die Position des Akteurs im Text herangezogen. Das Resultat ist ein Indexwert, der diesmal für die Zeit vom November 2017 bis April 2018 ausgewertet wurde. (red)

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