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APA Hans Punz

Erste Bank Open; Sportsponsoring verhilft Banken zu Medienpräsenz.

Redaktion 02.05.2018

Sportsponsoring bringt Österreichs Banken hohe Medienpräsenz

Größere Banken in Medien stärker vertreten.

WIEN. Österreichs Banken sind in heimischen Medien präsent, aber häufig mehr durch ihr Sportsponsoring als auf den Wirtschaftsseiten. Paradebeispiel dafür ist die Erste Bank (und Erste Group), die die intensivste Berichterstattung aller Finanzinstitute verzeichnet, davon aber mehr als die Hälfte durch das Sponsoring der Erste Bank Eishockey Liga (EBEL) generiert, zeigt das APA-DeFacto Banken Ranking.

Dazu kommen Großveranstaltungen wie das Erste Bank Open (Tennis), das lange über den Termin im Oktober hinaus noch nachwirkt, sagt Manuel Kerzner, Medienanalyst von APA-DeFacto, im Gespräch mit der APA. Die "Erste" kommt mit einem Präsenzindex (Anzahl der Nennungen in Medien, gewichtet nach der Intensität der Nennung) von fast 15 praktisch auf die dreifache Sichtbarkeit wie RBI und Bawag, die mit jeweils knapp 5 Punkten auf den Rängen folgen. Alle drei profitieren als börsennotierte Unternehmen auch von der regelmäßigen Quartalsberichterstattung.

Grundsätzlich zeige sich: Je größer die Bank, desto sichtbarer ist sie. Um FinTechs gebe es zwar einen Hype, und der Umbruch mit der Digitalisierung sei zweifellos in vollem Gange, aber die Wirtschaftsberichterstattung mache meist nur einen kleinen Teil der medialen Wahrnehmung aus, relativiert das DeFacto Banken Ranking. In einem kleineren Maßstab ist die Denizbank ein prägnantes Beispiel: Sie ist selten in den Medien, dabei aber zu 86% im Zusammenhang mit der von ihr gesponserten DenizBank Austrian Volley League (AVL) und damit auf den Sportseiten.

"Sportsponsoring in der Bankenbranche ist generell ein Garant für eine hohe Sichtbarkeit", sagt Kerzner. Er rechnet damit, dass auch Direktbanken bald in dieses Segment einsteigen werden, um ihre Medienpräsenz zu erhöhen: "Klubs und Ligen können sich schon einmal freuen." Die Bedeutung des Sports sei dabei in den boomenden Online-Medien noch einmal größer als in Print und Fernsehen.

Die klassischen Universalbanken sind etwa zehnmal so präsent in Medien wie Direktbanken. Selbst das von Österreichern gegründete und auch in Deutschland erfolgreiche FinTech-Start-up N26, um das es viel Begeisterung gibt, schafft nur einen Indexwert von 0,4, diesen aber zu 90% auf den Wirtschaftsseiten. "Der Hype über Fintechs ist relativ", so Kerzner aus Sicht eines Medienanalysten. N26 komme auf ein Dutzend Beiträge pro Monat in allen Medien zusammen - die "Erste" auf über 600. Auffällig sei, dass Direktbanken wie N26, ING-DiBa oder easybank deutlich häufiger mit einander verglichen würden und so zu Nennungen kommen.

Die Sichtbarkeit der Privatbanken hat abgenommen, sie kommen in Medien inzwischen weniger oft vor als Direktbanken. Das könnte aber durchaus in ihrem Sinn sein, waren sie in der Vergangenheit doch immer wieder durch Skandale im Blickfeld. Ein anderes Beispiel ist das kirchennahe Bankhaus Schellhammer und Schattera, das heuer relativ viel genannt wurde, das aber praktisch nur im Zusammenhang mit dem Verkauf ihres Anteils an den Casinos Austria.

Eine Sonderstellung hat die Oesterreichische Nationalbank, die mitbewertet wurde. Sie besetzt erfolgreich aktuelle Finanzthemen von der Zinsentwicklung bis zu Kryptowährungen, spielt ihre Rolle als Aufsicht aus und ist damit vorrangig auf den Wirtschaftsseiten zu finden. Aber auch die börsennotierte RBI, die sich nicht im Sportbereich engagiert, findet sich zu 70% in der Wirtschaftsberichterstattung wieder.

Das APA-DeFacto Banken Ranking hat sich mehr als 80 Bankhäuser angesehen und ihre mediale Sichtbarkeit in den ersten vier Monaten des Jahres 2018 analysiert; ausgewertet wurden dafür Tageszeitungen und Magazine, Online-Medien sowie Radio & TV. (APA)

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