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Die Newsrooms Österreichs werden nur sehr langsam digital.

Redaktion 21.06.2017

Studie: Österreichs Newsrooms werden digital - aber langsam

Vollständige Integration Print/Online nicht Standard in den Zeitungsredaktionen.

WIEN. In Österreichs Zeitungs-Newsrooms schreitet die Integration von Print und Online voran - aber langsam, jedenfalls langsamer als international üblich. Dies ist ein Ergebnis einer Studie des Medienhaus Wien, die der APA vorliegt. "Online first" ist nur ganz selten das Motto, zugleich hat sich der Arbeitsalltag der Tageszeitungsjournalisten in den vergangenen zehn Jahren massiv verändert.

Die Studie "Newsroom-Integration bei österreichischen Tageszeitungen" entstand für den dieser Tage neu erscheinenden Forschungsband "Journalism Report V", herausgegeben von Andy Kaltenbrunner, Daniela Kraus (beide Medienhaus) sowie dem Publizistik-Professor Matthias Karmasin. Kaltenbrunner und seine Kollegin Sonja Luef haben dafür alle österreichischen Tageszeitungsredaktionen unter die Lupe genommen.

Ein Befund: "Technologie-Enwicklung auf der digitalen Höhe der Zeit wird (...) eine zentrale Herausforderung für Österreichs Newsrooms der Zukunft." Denn der digitale Umbruch sei zwar etwas später als in großen Märkten angekommen, nun aber doch spürbar. "Im überschaubaren, konzentrierten Markt geraten dann jene unter Druck, die zu wenig Mittel für Investitionen in Innovationen haben."

Fünf der für die Studie analysierten Redaktionen waren insofern weitgehend oder "vollständig integriert", dass keine Unterscheidung zwischen der Produktion für Print und Online bzw. Distribution der Inhalte getroffen wurde; in zwei Tageszeitungen sahen die Forscher ein Cross-Media-Konzept verwirklicht - das heißt, dass es akkordierte Abläufe für Print- und Online-Produktion gab, die zwar viele Schnittstellen vorsahen, aber auch ein hohes Ausmaß von Spezialisierung je Kanal.

In sechs Redaktionen gab es überwiegend getrennte Plattformen, die Redaktionen für Print und Online arbeiteten "wenig oder fast gar nicht verschränkt". In allen drei Modellen werden freilich unterschiedliche Strategien verfolgt, und ist auch gerade einiges an Entwicklung im Gang, betonen Kaltenbrunner und Luef.

Welche massiven Veränderungen es indes im journalistischen Berufsbild gibt, zeigt eine Befragung und der Vergleich mit früheren Erhebungen: Fast die Hälfte der Journalisten in Tageszeitungsverlag ist demnach mittlerweile zumindest gelegentlich für digitale Kanäle tätig. Freilich - aus internationaler Perspektive betrachtet, ist auch dies ein geringer Wert. Und fast in allen größeren Tageszeitungen gibt es einzelne Zuständige oder kleine Teams für das Management der Foren und Postings und die Bewerbung auf Social Media-Kanälen. (APA)

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