RETAIL
AFP

Redaktion 14.03.2017

Ambivalentes Wachstum in China

Plus 6,3% in der Industrie, der EH fällt auf 9,5%.

PEKING. Durchwachsene Signale zu Chinas Wirtschaftswachstum: Während die Industrieproduktion und die Investitionen zum Jahresstart besser als erwartet ausgefallen sind, hat der Einzelhandelsumsatz enttäuscht. Wie das Statistikamt in Peking berichtete, nahm die Produktion in den Industriebetrieben seit Anfang des Jahres etwas an Fahrt auf.
Im Jänner und Februar sei sie um 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen; in den vergangenen sieben Monaten war die Industrieproduktion um jeweils 6,0 Prozent gewachsen.
Positiv sah es bei den Investitionen aus. Diese zogen in den ersten beiden Monaten um 8,9 Prozent an. Enttäuscht haben dagegen die Umsätze im Einzelhandel; deren Wachstum fiel im Jänner und Februar auf 9,5 Prozent und damit auf den niedrigsten Wert seit vielen Jahren.

Experten führten dies auf schwache Autoabsätze zurück. Diese waren zum Jahresauftakt wegen reduzierter Steuersubventionen leicht rückläufig. Wegen des chinesischen Neujahrsfests veröffentlicht die Regierung die Daten zum Jahresanfang immer über zwei Monate.
Für heuer plant die Regierung ein Wachstum von "rund 6,5 Prozent". Diese verringerte Zielvorgabe für die zweitgrößte Volkswirtschaft steht im Rechenschaftsbericht von Ministerpräsident Li Keqiang. Es ist das langsamste Wachstum seit 1990, dem Krisenjahr nach der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung 1989. Damals waren unter anderem weitreichende Sanktionen gegen China verhängt worden.

Im vergangenen Jahr waren "6,5 bis 7 Prozent" vorgegeben und 6,7 Prozent Wachstum erreicht worden. Experten warnen jedoch davor, dass die Konjunktur vor allem mit erhöhter Kreditvergabe angekurbelt wird, die zu einer wachsenden Verschuldung führt. Während 2005 ein Yuan-Kredit noch einen Yuan an Wirtschaftsleistung geschaffen habe, kämen heute nur noch 0,4 Yuan dabei heraus, hieß es vor einer Woche in einer Studie der Europäischen Handelskammer. (APA/dpa)

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