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Alois Wichtl: „Als Handelsunternehmen sind wir dafür verantwortlich, welche Produkte wir in den Markt bringen.“

Redaktion 29.11.2017

bellaflora kritisiert Verlängerung der Glyphosat-Zulassung

Österreichs Grüne Nummer 1 hat schon längst alle glyphosathältigen Pestizide aus den Regalen genommen. Für bellaflora-Chef Alois Wichtl ist die Entscheidung der EU-Kommission zugunsten des Pestizids ein „nicht wieder gut zu machender Fehler“.

LEONDING. „Die Entscheidung der EU Kommission, das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat für weitere fünf Jahre zuzulassen, ist ein nicht wieder gutzumachender Fehler“, betont bellaflora-Geschäftsführer Alois Wichtl. „Damit geht die Gefährdung der Menschen sowie der Pflanzen- und Tierwelt in die Verlängerung.“

Wichtl hat mit bellaflora schon längst die Weichen in eine andere Richtung gestellt: Bereits im Jahr 2013 hat Österreichs Grüne Nummer 1 alle glyphosathältigen und auch alle anderen chemisch-synthetischen Pestizide aus den Regalen genommen.

Die Einstufung von Glyphosat durch die Krebsforschungsagentur der WHO als „wahrscheinlich krebserregend“ und vergleichbare wissenschaftliche Forschungsergebnisse waren ausschlaggebend für diese Entscheidung. „Als Handelsunternehmen sind wir dafür verantwortlich, welche Produkte wir in den Markt bringen“, so Wichtl. „Beim geringsten Verdacht von Gefährdungspotenzial muss man ohne zu zögern das Prinzip der Vorsorge heranziehen, da gibt es keine Kompromisse.“ Deshalb wollte bellaflora schon 2013 nicht auf eine politische Entscheidung warten – zu Recht, wie man sieht.

bellaflora arbeitet seit 2012 an den eigenen Standorten ausschließlich mit naturnahen und ökologisch hochwertigen Pflanzenschutz- und Pflanzenstärkungsmitteln. 2013 hat das Unternehmen sämtliche chemisch-synthetischen Pestizide, 2014 alle chemisch-synthetischen Dünger ausgelistet. Mit dem 2017 präsentierten Grenzwertkatalog für Pestizide im Gartenbau geht bellaflora diesen Weg mit aller Konsequenz weiter. Alle diese Projekte wurden in enger Zusammenarbeit mit Global 2000 entwickelt und umgesetzt.

„Unser Ziel ist, die Gesamtbelastung für Menschen, Pflanzen und Tiere zu reduzieren“, erklärt Isabella Hollerer, Leiterin Nachhaltige Entwicklung bei bellaflora. „Die Entscheidung, mit Glyphosat eines der besonders kritischen Gifte auf europäischer Ebene weiterhin zuzulassen, ist ein Schlag ins Gesicht aller, die sich für Natur- und Umweltschutz einsetzen.“ Dass sich Österreich gegen diese Zulassung ausgesprochen hat, war wichtig für die Glaubwürdigkeit des Landes, so die Biologin.

„Politische Entscheidungen scheinen in hohem Maß von industriellen Interessen geleitet zu sein“, ergänzt Wichtl. Die Macht der Konsumenten sei zur reinen Schimäre geworden: „1,3 Mio. Unterschriften gegen die Zulassung von Glyphosat wurden in Brüssel einfach vom Tisch gewischt.“ Aus diesem Grund appelliert Wichtl an alle Unternehmen in Österreich und in der EU, sich zu ihrer Verantwortung zu bekennen. Und Hollerer ergänzt: „Jeder Tag mit Glyphosat belastet unsere Welt. Wir müssen alles tun, dass sich diese Fehlentscheidung im Jahr 2022 nicht wiederholt.“ (red)

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