RETAIL
© Billa / Christian Dusek

Robert Nagele

Redaktion 24.10.2017

Big Data ist bei Billa seit 30 Jahren Thema

Billa-AG Vorstand Robert Nagele über die Stärken des Omnichannel-Retailers.

WIEN. Auf Einladung von Xerox Austria-Geschäftsführerin und AmCham Austria-Präsidentin Sandra Kolleth gastierte Billa AG-Vorstand Robert Nagele am letzten Wochenende beim Business Breakfast der American Chamber of Commerce in Austria und widmete seine Keynote dem Thema „Der Handel im digitalen Wandel“.
„Wir sind ein Omnichannel-Retailer: Billa überall, zu jederzeit und in jedem Kanal“, führt Nagele aus. Kunden schreiben beispielsweise die Einkaufsliste für den Online-Shop in der Billa-App am Smartphone und gehen schließlich in die Filiale, wodurch es zu starken Überschneidungen zwischen den unterschiedlichen Kanälen kommt.

Big Data bei Billa
Vor rund 25 Jahren begann man bei Billa mit Scanner-Kassen und implementierte in weiterer Folge Kundenkartensysteme, um Erkenntnisse aus anonymisierten Big Data zu ziehen. Die Einführung der Smartphones vor zehn Jahren führte zu einem signifikanten Wandel in der Interaktion mit den Kunden. Mit rund 900.000 Kunden pro Tag ergeben sich zahllose Touchpoints mit den Konsumenten. Einzelne Standorte werden künftig auf Basis von Daten individualisiert und mit einem standortspezifischen Sortiment ausgestattet werden, das den Wünschen der Konsumenten Rechnung trägt.
Während man bei der Einführung noch gar nicht wusste, was man mit den gewonnen Daten von der Billa-Kundenkarte alles machen kann, ist sie heute ein wichtiger Faktor in der Sortimentsgestaltung. Seit sieben Jahren widmet sich eine eigene Abteilung mit Data-Scientists und Data-Analysts der Datenauswertung. Monatlich werden 1,5 Mrd. Datensätze analysiert, um Promotions zu steuern, Standorte zu planen und Sortimente auszuarbeiten. Dabei setzt Billa nicht auf personenbezogene Daten, sondern die Erkenntnisse aus Big Data, die Eingang in nahezu alle Prozesse finden.

Individualisierung verändert den Markt
„Individualisierung ist der wichtigste Trend und bietet enorme Chancen“, ist Nagele überzeugt. Beispielsweise macht es keinen Sinn, Vegetarier mit Fleischprodukten anzusprechen. Die Basis für individuelle Angebote ist der richtige Umgang mit Daten, wobei sich Billa der hohen Verantwortung seiner Kundendaten bewusst und auch schon bestens auf die bevorstehende EU-Datenschutz-Grundsatzverordnung vorbereitet ist.
Der Lebensmittelmarkt in Österreich hat ein Volumen von rund 20 Mrd. € und wird damit künftig auch für globale Anbieter wie den Giganten Amazon interessant sein, der kürzlich die Supermarkt-Kette „Whole Foods“ gekauft hat. Studien gehen davon aus, dass rund fünf bis 20% des Lebensmittelhandels auf digitale Marktplätze abwandern werden.

Foodora, Uber Eats und Co. mischen am Markt mit
Unterschiedliche Temperaturanforderungen der Produkte machen den Lebensmittelhandel auf der letzten Meile sehr komplex und kostspielig, führt Nagele weiter aus. Als Vorreiter im Online-Handel ist Billa bereits seit 17 Jahren mit einem Online-Shop am Markt, der seit drei Jahren im Rahmen einer Vorwärtsstrategie stark forciert wird. Als einziger Händler werde das gesamte Sortiment an jede Adresse im ganzen Land geliefert und setze damit einen hohen Standard. Damit möchte Nagele für den Eintritt internationaler Anbieter vorbereitet sein. Schon heute stellen Foodora, Uber Eats und Co. einen starken Mitbewerb im Spannungsfeld zwischen Lebensmitteleinzelhandel und Gastronomie dar. (red)

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