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Carlsberg Nana Reimers

Redaktion 08.05.2017

Brauereigiganten fordern Gerstenpatente

Einsprüche von NGOs.

WIEN/MÜNCHEN/KOPENHAGEN. Die Bierriesen Heineken und Carlsberg haben drei Patente für eine energiesparendere Herstellung von Bier und auf Gerstenpflanzen selbst beim Europäischen Patentamt eingereicht und bewilligt bekommen. Nicht-Regierungsorganisationen wie Arche Noah, ein Verein für den Erhalt und die Entwicklung der Kulturpflanzenvielfalt, haben zwei Patente bereits beeinsprucht und bereiten den dritten Einspruch vor.

Eine besondere Gerste der Braugiganten weist einen geringeren Anteil bestimmter Enzyme (Lipoxygenase) auf, die andere weniger von einer bestimmten Schwefelverbindung (Dimethylsulfid); die Kreuzung aus beiden Gersten soll das "Energiespar"-Bier durch kühleres Brauen ermöglichen.
"Aus unserer Sicht dürfen Pflanzen und Saatgut niemals patentiert werden", kommentiert das Katherine Dolan von der Arche Noah, wo sie die Abteilung "Saatgutpolitik" leitet. "Pflanzen sind ein Gemeingut. Werden Pflanzen und Saatgut patentiert, ergibt sich ein Zugangsausschluss zu natürlichen Ressourcen. Die Pflanzen werden zum Privateigentum", kritisiert sie.

Durch Patente werde die gesamte Züchtungsarbeit eingeschränkt, neue Sorten würden schwieriger züchtbar, erklärt Dolan. Daher seien auch alle heimischen Züchtungsbetriebe gegen die Patentierung von Pflanzen und Saatgut. Nicht zu vergessen sei, dass es auch zu Folgen für die Ernährung kommen könne, und sich teure Patente nur die Großen leisten könnten.

"Patente auf konventionell gezüchtete Nutztiere und Nutzpflanzen sowie deren Samen und Nachkommen sind unethisch und bringen jahrtausendealte Rechte der Landwirte in ernsthafte Gefahr", schrieb zum Thema ÖVP-EU-Politikerin Elisabeth Köstinger anlässlich der Debatte um die "Bierpatente" in einer Aussendung. (APA)

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