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© Justin Tallis / AFP

Redaktion 03.09.2018

Coca-Cola schluckt Kaffeehauskette Costa

Der US-Getränkekonzern sucht wegen der Zuckersteuer nach neuen Geschäften. Kaffee zum Mitnehmen gilt als Wachstumsbranche.

ATLANTA. Coca-Cola steigt mit der milliardenschweren Übernahme von Costa Coffee in den heiß umkämpften Kaffeemarkt ein. Der US-Getränkekonzern übernimmt die Kaffeehauskette für 3,9 Mrd. Pfund (4,35 Mrd. Euro) einschließlich Schulden von der britischen Restaurant- und Hotelkette Whitbread.

"Heißgetränke sind einer der wenigen Bereiche des gesamten Getränkemarktes, auf dem Coca-Cola über keine weltweit bekannte Marke verfügt", sagte Coca-Cola-Chef James Quincey. Costa betreibt fast 4.000 Cafes in Europa und China.

Limonadenhersteller versuchen seit längerem, Alternativen zu ihren zuckerreichen Getränken zu finden. So will der weltweite Branchenführer PepsiCo den israelischen Wassersprudler-Hersteller Sodastream übernehmen und legt dazu umgerechnet 2,8 Mrd. Euro auf den Tisch. Zudem bauen sie das Geschäft mit Säften und anderen gesünderen Getränken aus. Sie reagieren damit auf das gestiegene Gesundheitsbewusstsein vieler Verbraucher und auf staatliche Vorschriften. In Großbritannien etwa wurde eine Abgabe auf zuckerhaltige Getränke eingeführt, auch in anderen Ländern gibt es derartige Steuern.

Das Kaffeegeschäft gilt als Wachstumsmarkt - angetrieben durch die steigende Popularität von kleinen Spezialkaffeeläden, die nicht bloß normalen Kaffee verkaufen, sondern Cappuccinos und Latte Macchiatos in verschiedenen Geschmacksrichtungen nach den Wünschen der Kunden. Unterwegs sind die Konsumenten auch bereit, für ihren Kaffee deutlich mehr Geld auszugeben, als in den eigenen vier Wänden. Allerdings wächst die Konkurrenz, unter anderem durch kleine unabhängige Läden. Die weltweite Nummer eins, Starbucks, will deswegen Filialen im Heimatmarkt USA schließen.

Whitbread hatte Costa 1995 für 19 Mio. Pfund gekauft und von einem kleinen Unternehmen mit 39 Cafes zur weltweiten Nummer zwei ausgebaut. Allein in Großbritannien verfügt Costa über 2.422 Filialen. Zuletzt kamen die ersten Niederlassungen in China dazu. Costa reagierte damit auf den verschärften Wettbewerb in Großbritannien, wo Starbucks, Caffe Nero und tausende Kleinunternehmen ebenfalls ihr Stück vom Kuchen haben wollen. Whitbread will mit dem Verkaufserlös einerseits Schulden abbauen und den Pensionsfonds aufstocken. Andererseits soll die Hotelkette Premier Inn in Großbritannien und Deutschland gestärkt werden. Die Whitbread-Aktien schnellten um 19 Prozent nach oben. Händler sagten, der Kaufpreis sei höher gewesen als erwartet. (APA/Reuters)

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