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APA Herbert Neubauer

Rudolf Haberleitner

Redaktion 20.04.2016

Gutachten belastet dayli-Chef

Gutachter erhebt Malversationsvorwürfe gegen Rudolf Haberleitner, Chef der im Juli 2013 in die Insolvenz geschlitterten Drogeriekette dayli.

PUCKING. Im Sommer 2013 ging die Drogeriekette dayli - kurz nach ihrer Eröffnung - pleite, rund 3.500 Mitarbeiter verloren ihren Job. Nun werden die Ermittlungen gegen Geschäftsführer Rudolf Haberleitner und weitere Personen wegen des Verdachts der betrügerischen Krida und der Gläubigerschädigung konkreter, berichtet der Kurier am Dienstag.

Seit Kurzem liege der Staatsanwaltschaft ein 353 Seiten starkes Gutachten des Sachverständigen Peter Hadl vor. Er hatte zu prüfen, wann die Zahlungsunfähigkeit bei dayli tatsächlich eingetreten ist, und ob Gläubigerinteressen beeinträchtigt und "wirtschaftlich nicht vertretbare Vermögensabflüsse" vorgenommen wurden. Die Zahlungsunfähigkeit soll demnach bereits mit 31. März 2013 eingetreten sein, Insolvenz wurde aber erst im Juli angemeldet. Laut dem Sachverständigen sollen zudem bis zu 1,164 Mio. Euro „unberechtigterweise aus dem Unternehmen dayli abgeflossen sein". Dieser Abfluss soll „mitursächlich für den Eintritt" der Pleite gewesen sein. Haberleitner bestreitet sämtliche Vorwürfe einer Malversation vehement. So sollen laut Gutachten an Haberleitner bzw. seine Beraterfirma MCS zu hohe Vergütungen gezahlt worden sein. Der dayli-Boss habe ab Jänner 2013 monatlich 40.000 Euro Geschäftsführer-Honorar inklusive Umsatzsteuer kassiert. Angesichts der dramatischen Situation bei dayli, meint der Gutachter, wären 3000 Euro netto angemessen gewesen.

Aber auch fast drei Jahre nach der Pleite und zahllosen leeren Versprechungen strotzt Haberleitner weiterhin vor Selbstvertrauen: „Wir hatten ein so tolles Konzept, ich hätte nie aufgeben dürfen", zitiert ihn der Kurier. (APA)

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