RETAIL
Roland Muehlanger

Redaktion 01.09.2016

Leichtes Umsatzplus für steirischen Einzelhandel

Im ersten Halbjahr ging die Beschäftigtenzahl leicht zurück; Onlineshopping entwickelte sich dynamischer.

GRAZ. Der erhoffte Konjunkturimpuls durch die Steuerreform ist für den steirischen Einzelhandel im ersten Halbjahr 2016 nicht eingetreten, hieß es am Mittwoch auf einer Pressekonferenz der steirischen Wirtschaftskammer. Ein leichtes Umsatzplus von 0,3 Prozent sei zu verzeichnen gewesen, es blieben Nettoeinnahmen von rund 3,8 Mrd. Euro. Bei den Beschäftigtenzahlen gab es ein leichtes Minus.

„Den großen Hype hat die Steuerreform nicht gebracht", sagte Spartenobmann Gerhard Wohlmuth bei der Präsentation der Ergebnisse einer Studie der KMU Forschung Austria. Allerdings seien die Aussichten erfreulicher - 91% der Einzelhändler rechnen mit stabilem Geschäftsverlauf für den Rest des Jahres. Der steirische Handel zählt über 20.000 Unternehmen, davon sind rund 5.700 im Einzelhandel.

Wohlmuth sagte, man hätte sich mehr erwartet durch die Steuerreform, die im Einzelhandel nur zu einem geringen Teil angekommen sei. „Es war eher ein Lüfterl als ein Aufwind", so Wohlmuth. Laut Ernst Gittenberger von der KMU Forschung Austria habe man im Juli einen leichten Rückgang bei den Umsätzen von rund 1,5 Prozent im stationären Einzelhandel verzeichnet, doch das ändere die Gesamtentwicklung nicht. „Ich erwarte für das dritte Quartal aber wieder eine sehr stabile Entwicklung", so Gittenberger. 47% der Geschäfte hatten ein Umsatzplus zu verzeichnen, 38% einen Rückgang, 15% der Einzelhändler meldeten konstante Umsätze.

Wetterkapriolen
Nach Branchen gereiht, hatten Bücher, Schreibwaren, Bau- und Heimwerkerbedarf (aufgrund eines milden Frühlings), Sportartikel und Lebensmittel die meisten Zuwächse. Ein Minus war vor allem in den Bereichen Schuh, Kleidung und Kosmetik zu verbuchen. „Es war permanent das falsche Wetter und das falsche auf Lager", so Gittenberger.

Bei der Beschäftigtenzahl war man leicht unter dem Vorjahresniveau: Im ersten Halbjahr waren im Schnitt rund 44.000 Menschen beschäftigt, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum waren es rund 200 Mitarbeiter oder 0,4 Prozent weniger. Knapp die Hälfte arbeitet Teilzeit, 77% sind Frauen, 9 Prozent haben einen Migrationshintergrund. An Lehrlingen sind im steirischen Einzelhandel im Moment rund 2.100 in Ausbildung, wie Wohlmuth sagte.

Das Onlineshopping entwickelte sich deutlich dynamischer als der stationäre Einzelhandel. Bekleidung und Sportartikel würden vor allem geordert, dann Reisen, Bücher und Zeitschriften sowie Tickets und elektronische Geräte. Immer mehr Bestellungen liefen über das Smartphone. Und immer mehr stationäre Händler bauten sich zudem einen Online-Shop auf, sagte Gittenberger. Rund 9 bis 10 Prozent der Einzelhandel-Ausgaben würden bereits im Internet getätigt – „die Hälfte davon fließt leider ins Ausland", so Wohlmuth. (APA)

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