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Chinas Nachwuchs hat Appetit auf Luxusgüter.

Redaktion 21.08.2018

Luxuskonzerne entdecken in China zahlungskräftige Millennials

Prada, LVMH & Co investieren, die Nachfrage wird auch von Preissenkungen beflügelt.

HONGKONG/MAILAND. Erstmals seit Jahren investieren Luxuskonzerne wie Prada, LVMH & Co wieder in China; dabei nehmen sie die zahlungskräftige Generation der 20- bis 34-Jährigen, die sogenannten Millennials, ins Visier, die nicht nur in den Metropolen, sondern auch in Vorstädten und entlegenen Provinzen zu finden sind.

"In China gibt es eine sehr starke Oberschicht oder eine gehobene Mittelschicht", sagte etwa L'Oreal-Chef Jean-Paul Agon zuletzt vor Analysten. Das Besondere sei, dass die Millennials aus diesen Schichten nicht zögerten, Luxusmarken zu kaufen. In den vergangenen Jahren verschreckte das harte Durchgreifen der Regierung gegen Korruption und das Anprangern von Prunk die reichen Chinesen. Firmen wie Louis Vuitton-Eigner LVMH machten sogar Filialen in mittelgroßen Städten dicht. "Es ist die post-90er-Jahre-, die junge Generation, die Geld für Luxus ausgibt", erklärte McKinsey-Manager Daniel Zipser in Shanghai. Ausgestattet mit dem Geld der Familien, hätten die Zöglinge bereits in jungen Jahren begonnen, teure Marken zu kaufen – von Schmuck über Mode bis zu Kosmetika und Handtaschen. Das Umsatzwachstum in Chinas Luxussegment sei im ersten Halbjahr um 15 bis 20% gewachsen, fügte Zipser hinzu. Mit 73 Mrd. USD (64 Mrd. €) entspricht der chinesische Markt für Luxuswaren fast einem Drittel des Weltmarkts, hieß es im jüngsten Bericht von McKinsey.

Trotz des Handelskriegs zwischen den USA und China berichteten Marken von Gucci-Mutterkonzern Kering über die britische Burberry bis zum französischen Luxushandtaschenhersteller Hermes von einem robusten Appetit chinesischer Käufer im zweiten Quartal. Beflügelt werde die Nachfrage noch von Preissenkungen, nachdem die Behörden die Einfuhrzölle gesenkt hatten. So reduzierte etwa der italienische Bekleidungshersteller Moncler seine Preise in China seit Juli um durchschnittlich 3,5 Prozent, Gucci, Louis Vuitton und Hermes zogen nach. Diese Entwicklungen inspirieren die Konzerne, in neue Geschäfte zu investieren. Der für seine Schuhe und Taschen bekannte italienische Luxuskonzern Prada etwa, der dank der florierenden Geschäfte in China ein starkes erstes Halbjahr verbuchte, eröffnet sieben Geschäfte in Xi'an, Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Shaanxi. LVMH eröffnete ein Geschäft in Wuhan, einem Handelszentrum mit elf Mio. Einwohnern, und die Schmuckmarke Chaumet eines in der Stadt Wuxi außerhalb von Shanghai. Bei Hermes ist eine Neueröffnung für September ebenfalls in Xi'an geplant. Die Marken setzen aber auch auf den Ausbau ihres Online-Geschäfts. Louis Vuitton und Gucci starteten im vergangenen Jahr ihre chinesische Internetseiten; Hermes plant dies im Laufe diesen Jahres. (red/APA)

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