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Olaf Koch, Metro-Chef

Redaktion 19.04.2016

Metro-Aufspaltung: Raum für Übernahmen

Der klassische Groß- und Lebensmittelhandel soll von der Elektronikhandelskette Media-Saturn abgetrennt werden.

DÜSSELDORF/WIEN. Olaf Koch will den Metro-Konzern spalten – in den klassischen Groß- und Lebensmittelhandel und die Elektronikhandelskette Media-Saturn. Unabhängig voneinander sollen die beiden börsennotierten Unternehmen dann Fahrt aufnehmen, neue Investoren an Bord nehmen und auch dem dümpelnden Aktienkurs zu neuem Schwung verhelfen.

Die Großaktionäre - die Familien Haniel, Schmidt-Ruthenbeck und Beisheim - hat Koch bereits im Boot. Beide Unternehmensteile könnten sich allein besser entwickeln, sagt Haniel-Chef Stephan Gemkow. Auch Analysten begrüßen den Umbau. Beide Einheiten könnten dann gezielter investieren und zukaufen, schreiben etwa die Analysten der Privatbank Warburg. Es folgt ein Überblick über die Optionen für das Elektrohandelsgeschäft Media-Saturn, die Supermarkt-Kette Real und die Großmärkte Cash&Carry.

Europas größte Elektronikhandelskette Media-Saturn soll nach Kochs Plänen der Teil sein, der von der alten Metro bleibt. Abspalten will Koch das Lebensmittelgeschäft um die Großmärkte und die Supermarktkette Real. Dass er so vorgeht, liegt an seinem Gegenspieler bei Media-Saturn, Erich Kellerhals. Dem streitbaren Unternehmer, mit dem Koch im Dauerclinch liegt, gehören 21,6 Prozent an Media-Saturn. Er hätte ein Mitspracherecht, wenn sich Media-Saturn aus dem Metro-Reich verabschieden sollte. Koch will das vermeiden.

Sorgenkind Real

Real gilt noch immer als Sorgenkind und kommt wirtschaftlich nicht recht voran. Die Lohnkosten liegen um ein Drittel über denen der Konkurrenz, beklagt Koch. Mitarbeiter sollen nun auf Weihnachts- und Urlaubsgeld verzichten, fordert das Management Insidern zufolge - im Gegenzug soll investiert werden, um Real aufzupeppen. "Wenn wir die Kosten nicht in den Griff kriegen, wird unser Plan für Real nicht aufgehen", bekräftigte Koch in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung". Gelingt die Einigung mit der Belegschaft nicht, könnte er Insidern zufolge versuchen, Real an einen Finanzinvestor zu veräußern. Der könnte die Kette dann zerschlagen und die Märkte einzeln verwerten. Gelingt dagegen eine Einigung auf niedrigere Lohnkosten, hat Real zumindest Zeit gewonnen.

Ein deutscher Konkurrent werde aber wohl nicht nach Real greifen. Das Kartellamt hat deutlich gemacht, dass es Übernahmen in der Branche sehr kritisch sieht. Branchenprimus Edeka konnten Kaiser's Tengelmann jüngst nur mit Hilfe einer Ministererlaubnis schlucken. (APA/red)

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