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Redaktion 17.05.2016

Milchpreis im Sinkflug

Deutliche Preisunterschiede zwischen Österreich und Deutschland und noch größere Unterschiede je nach Milchqualität.

WIEN. Die Milchpreise sinken wieder, zuletzt hat es Meldungen gegeben, dass in Deutschland in einzelnen Fällen für einen Kilo Rohmilch unter 20 Cent gezahlt würden. Laut AMA-Marktbericht lag in Österreich der Preis für konventionelle Milch im März je nach Fettgehalt pro Kilo zwischen 27,4 und 28,9 Cent. Vor zwei Jahren waren es noch 40 Cent. Allerdings ist ein Teil der heimischen Bauern bereits auf höherwertige Milch umgestiegen. Konventionelle Milch mit Heumilchzuschlag brachte den Bauern im März 35 Cent je Liter (natürlicher Fettgehalt), für Biomilch zahlten die Molkereien 42,4 Cent, für Biomilch mit Heumilchzuschlag 48,3 Cent. Rund 15 Prozent der heimischen Milchproduktion entfällt auf Biomilch. Heumilch bedeutet vor allem den Verzicht auf Silagefutter, die Milchkühe erhalten hauptsächlich Gras bzw. im Winter Heu und nur sehr dosiert Kraftfutter dazu.

Im Durchschnitt wird in Österreich für Milch etwas mehr gezahlt als in Deutschland. Pro kg mit 4,0 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß bekamen im März in Österreich die Bauern 30,87 Cent, in Deutschland 25,80 Cent und in Bayern 27,80 Cent. Allerdings werden hier verschiedene Qualitäten zusammengerechnet, sodass eine höhere durchschnittliche Qualität den Preisunterschied erklären kann. Angesichts der fallenden Preise steht das Thema Milchmarkt bei Politikern hoch auf der Tagesordnung. Die Agrarminister besprechen das Thema heute in Brüssel. Morgen Mittwoch gibt es im Nationalrat gleich mehrere Anträge der Opposition dazu. Die Wünsche gehen von einem Mindest-Milchpreis für die ersten 65.000 Liter jedes Betriebes bis zur Wiedereinführung einer Mengenregulierung auf EU-Ebene. Jedenfalls soll es einen Runden Tisch zum Milchpreis geben - ähnlich wie in Deutschland, wo Landwirtschaftsminister Christian Schmidt Politiker, Molkereien, Bauernvertreter und Einzelhändler für Ende des Monats zu einem Milchgipfel eingeladen hat.

Sehr groß sind die Unterschiede für den Bauern über die gesamte EU gesehen. Im Baltikum bekommen die Bauern für den Kilo Rohmilch kaum mehr als 20 Cent. Auf den Inselstaaten Zypern und Malta sind es hingegen 45 bis fast 60 Cent. Der Schnitt über alle 28 EU-Länder liegt bei 30 Cent, für Österreich werden etwas mehr als 30 Cent ausgewiesen. Bei dieser von der Agrarmarkt Austria (AMA) zusammengestellten Übersicht wird allerdings nicht um Qualitäten bereinigt, die Preise sind daher nur bedingt vergleichbar. (APA)

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