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APA EPA Roland Weihrauch

Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub

Redaktion 17.10.2016

Tengelmann: Es bleibt spannend

Kaiser’s Tengelmann-Chef bevorzugt Edeka, hat für Rewe aber ein offenes Ohr.

MÜHLHEIM/HAMBURG. Bei der geplanten Veräußerung einzelner Filialen der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann soll Edeka als Bieter nach dem Willen des Verkäufers bevorzugt werden. „Wenn Edeka Märkte von Kaiser's Tengelmann übernehmen will, die kartellrechtlich unproblematisch sind, dann hat Edeka für mich den Vorrang", sagte Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub dem "Handelsblatt".

Ein seit Jahren geplanter Komplettverkauf der Supermarktkette an den Konkurrenten Edeka ist vor einigen Tagen gescheitert. In der kommenden Woche will Tengelmann nun beginnen, die Standorte einzeln zu verkaufen. „Wir haben bereits viele Interessensbekundungen für Einzelfilialen erhalten; auf die gehen wir jetzt alle zu", sagte Haub. Tengelmann werde versuchen, möglichst große Pakete von Standorten zu vermarkten. „Auf keinen Fall werden wir uns aber noch einmal in ein fusionskontrollrechtliches Risiko begeben." Geschwindigkeit habe oberste Priorität.

Rewe-Chef Alain Caparros erklärte sich am Freitag zu einem letzten Anlauf zur Rettung der von der Zerschlagung bedrohten Supermarktkette bereit. Dabei soll es auch einen neutralen Vermittler geben. Am Donnerstag waren die Spitzengespräche von Rewe, Edeka und Tengelmann über die Zukunft der Kette  gescheitert. Gegenüber der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" sagte Haub: „Ich bin bis zur letzten Minute offen für eine einvernehmliche Lösung, die Kaiser's Tengelmann als Ganzes und damit alle Arbeitsplätze erhält.“

Das deutsche Bundeskartellamt hatte einen Komplettverkauf der Supermarktkette an Edeka untersagt. Gegen eine Verfügung von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, die den Deal unter Auflagen doch noch möglich gemacht hätte, hatten Konkurrenten erfolgreich geklagt. Nachdem Verhandlungen der beteiligten Firmen in den vergangenen Wochen keinen Erfolg gebracht hatten, soll Kaiser's Tengelmann nun zerschlagen werden. Laut "Focus Online" sollen schon am Montag 125 Märkte in der Region Nordrhein angeboten werden. (APA)

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