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Warum die gepanschte Wurst nicht nur unkritisch geprüft, sondern sogar prämiert wurde, habe die DLG nicht erklären können, heißt es vonseiten der "Frontal 21"-Macher.

Redaktion 11.04.2018

TV-Format holt mit gepanschter Wurst DLG-Medaille

BERLIN. Der Gedanke daran lässt einem den Appetit vergehen: eine Wurst, gerade mal zu neun Prozent aus Fleisch, gestreckt mit Wasser und Fleischabfällen – und das als prämiertes Produkt im Supermarktregal. Wie das geht, zeigte nun ein Beitrag der ZDF-Sendung "Frontal 21": Die Macher des Politmagazins mischten eben genau diese Zutaten zusammen, verschleierten den hohen Wasseranteil, indem sie Pulver aus Schlachtblutplasma beimischten, und haben ihre Kreation zur Prüfung an die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) gegeben. Das erschreckende Ergebnis: Die Ekel-Wurst wurde von der DLG mit einer Silbermedaille ausgezeichnet. Schon vor der Ausstrahlung der Sendung am Dienstag diese Woche wurde Kritik laut an der DLG.

Foodwatch sieht "Blamage für DLG"
"Wenn man so ein Machwerk auszeichnet, dann stellt sich schon die Frage: Wie vertrauenswürdig ist dieser Preis?“, zitieren die Magazin-Macher den Sprecher für Verbraucherschutz der SPD-Bundestagsfraktion, Johannes Fechner. Eine "Blamage für die DLG" sieht demnach Luise Molling von Foodwatch. Vor allem die Zugabe der großen Menge an Fleischabfällen wird kritisiert. Das sogenannte Separatorenfleisch ist nichts anderes als vom Knochen abgepresster Fleischbrei, der laut Lebensmittelrecht nicht als Fleisch gilt und gekennzeichnet werden muss. Der Vorteil für den Panscher: Separatorenfleisch ist billig. Laut eigenen Angaben haben die "Frontal 21"-Redakteure für ein Kilo ihrer Wurst lediglich 59 Cent investieren müssen. (red)

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