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Panthermedia.net / Serdar Baamp

Redaktion 14.06.2017

Vier Pfoten Gastro-Umfrage

7 von 10 Betrieben beziehen Fleisch aus dem Ausland.

WIEN. Die Regionalität spielt bei der Herkunft tierischer Produkte in österreichischen Gastronomie-Betrieben offensichtlich keine große Rolle. Dies hat eine von Vier Pfoten Mitte 2016 durchgeführte Umfrage unter verschiedenen großen Gastroketten ergeben. 28 Betriebe, darunter Supermarkt-Restaurants, Fast-Food-Ketten, Autobahnraststätten, Caterer und große Restaurantketten, waren angeschrieben und nach ihrem Angebot an tierischen Produkten und fleischlosen Gerichten befragt worden. Zehn haben letztlich Auskunft gegeben.

Sehr aussagekräftig sind die Angaben vor allem beim Thema Geflügelfleisch. Das Fazit lautet: Gastro-Unternehmer beziehen Huhn und Pute sehr oft aus dem Ausland; lediglich drei der Befragten gaben an, ausschließlich österreichisches Hendlfleisch zu verarbeiten. Das bedeutet natürlich, dass sich Konsumenten nicht sicher sein können, ob in Österreich geltende Tierschutzstandards eingehalten werden.„Viele Menschen essen also, ohne es zu wissen, Geflügel aus fragwürdiger Haltung“, fasst es Indra Kley, Leiterin des Österreich-Büros von Vier Pfoten, zusammen. „Das zeigt uns wieder einmal, wie wichtig eine umfassende Kennzeichnung auch bei der Außer-Haus-Verpflegung, besonders in der Gastronomie und in Großküchen, ist. Denn nur mit ausreichenden Informationen können Konsumenten bewusste Entscheidungen in Richtung Tierwohl treffen. Und das ist gleichzeitig ihr gutes Recht.“

Mit Fleisch aus dem Ausland, das oft billiger ist, werden österreichische Tierschutzstandards oftmals unterlaufen. Mit Ausnahme der Schweiz ist in allen Ländern die gesetzlich festgelegte Besatzdichte beim Geflügel höher als in Österreich, was sich negativ auf das Wohlergehen der Tiere auswirkt. Die Gastronomie spielt bei der Ernährung der Österreicher eine immer wichtigere Rolle; immer mehr Menschen essen regelmäßig auswärts, mehr als jedes zweite Hendl wird in Österreich bereits außer Haus konsumiert. Kley: „Bislang wehrt sich der Gastro-Sektor gegen eine Kennzeichnung der verwendeten Produkte. Wir sehen aber eindeutig, dass verpflichtende Angaben im Gegenteil mehr als gerechtfertigt sind.“ Erfreulicherweise geben laut Kley aber immer mehr Gastronomiebetriebe die Herkunft von tierischen Produkten im eigenen Interesse in Speisekarten oder auf ihren Websites an.

„Damit haben sie die Zeichen der Zeit erkannt, denn Tierschutz ist den Österreichern einfach wichtig; es ist ihnen nicht egal, was sie essen.“ An der Umfrage teilgenommen haben McDonald’s, Merkur Restaurant, Radatz, Trzeniewski, Duran, Türkis, Vapiano, Spar Restaurant, Ikea, Starbucks und Wein&Co. (OTS)

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