RETAIL
Vier Pfoten

Redaktion 31.05.2017

Vier Pfoten hat die Pfoten drauf

Gütesiegel für tierische Produkte.

WIEN. Vier Pfoten bringt das Gütesiegel „Tierschutz-kontrolliert“ in Österreich auf den Markt; damit können sich Verbraucher künftig beim Einkauf tierischer Produkte bewusst für eine artgemäße Tierhaltung entscheiden. Bei der Entwicklung des Gütesiegels haben auch Experten aus der Wissenschaft mitgearbeitet. Ein erster Lizenznehmer ist der steirische Fleischproduzent Schirnhofer: Drei Produkte vom „Almo“-Almochsen werden Anfang Juni 2017 bei Merkur und Penny gelistet sein.

„Mit der Einführung von ‚Tierschutz-kontrolliert‘ bietet Vier Pfoten erstmals ein Gütesiegel, das nicht nur die Bedingungen für die Haltung, sondern auch für den Transport und die Schlachtung der Tiere entscheidend verbessert“, sagt Indra Kley, Leiterin von Vier Pfoten Österreich. „Damit kann der Konsument künftig wesentlich umfassendere Tierschutz-Kriterien beim Einkauf berücksichtigen. Außerdem ist ‚Tierschutz-kontrolliert‘ in Österreich im Vergleich mit bestehenden Gütesiegeln jenes mit den höchsten Standards: Es schließt in seinen Richtlinien beispielsweise sowohl die Anbindehaltung bei Milchkühen als auch die betäubungslose Ferkelkastration kategorisch aus.“ In Deutschland hat Vier Pfoten „Tierschutz-kontrolliert“ bereits 2012 gelauncht; das Fleisch von Schirnhofers Almo-Ochsen trägt dort das Gütesiegel seit 2014.

„Tierschutz-kontrolliert“ von Vier Pfoten umfasst zwei Stufen: „Silber“ und „Gold“. Beiden Stufen liegen verbindliche Richtlinien bezüglich Haltung, Transport und Schlachtung zugrunde, deren Einhaltung von unabhängigen Kontrollstellen streng überprüft wird.

Von Konsumenten gefragt
Laut aktueller Integral-Umfrage im Auftrag von Vier Pfoten wünschen sich 70% der Österreicher ein Gütesiegel, das Tierschutz-Kriterien berücksichtigt. Gleichzeitig finden es 64% schwierig, solchen Kriterien beim Einkauf Rechnung zu tragen, da die Informationen ihrer Ansicht nach unzureichend oder unübersichtlich sind. Vier Pfoten hat in den vergangenen Jahren daher selbst immer wieder eine bessere Kennzeichnung bei tierischen Produkten gefordert. „Ein eigenes Label einzuführen, das Informationen über Haltung, Transport und Schlachtung gibt, erscheint uns daher nur konsequent“, sagt Kley.

In der konventionellen Haltung leben die Tiere in der Regel in strukturlosen Ställen; Mastrinder und Schweine werden auf harten Beton-Spaltenböden gehalten, ohne Zugang zu Stroh oder sonstigem kaubaren Beschäftigungsmaterial. Schweine werden ohne Betäubung kastriert, ihnen werden die Schwänze kupiert. Intensiv gehaltene Masthühner wachsen schneller, als ihr Skelett das Gewicht tragen kann – viele können daher zum Ende der Mast kaum noch laufen; sie leben in extremer Enge, viele von ihnen sind schwer krank und sterben noch vor dem Schlachttermin.

„All dies ist nach unseren Kriterien nicht erlaubt“, so Kley. „Bei „Tierschutz-kontrolliert“ gilt generell: größeres Platzangebot, Stallstrukturierung, Beschäftigungsmaterial, feste Gruppen, Tageslicht, Auslauf, eine Begrenzung der Transportzeiten auf das geringstmögliche Maß sowie strenge Vorgaben für die Schlachtung.“

Pionier Schirnhofer
Schirnhofer ist Österreichs erster Lizenznehmer von „Tierschutz-kontrolliert“; Indra Kley: „Wir freuen uns, die Firma Schirnhofer nun auch in Österreich als Partner zu haben. Dass Unternehmen sich zu ihrer Verantwortung der Umwelt und den Tieren gegenüber bekennen, sehen wir als einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Tierschutz, Wirtschaft und Gesellschaft werden die umfassenden Probleme, die sich aus der Intensivtierhaltung ergeben, nur gemeinsam lösen können; in diesem Sinn setzt die Firma Schirnhofer ein sehr wichtiges und zukunftsweisendes Zeichen.“ Demgegenüber sagt Karl Schirnhofer, Eigentümer und Geschäftsführer der Schirnhofer GesmbH: „Bei ‚Tierschutz-kontrolliert‘ können wir von einer echten Win-Win-Situation sprechen. Einerseits fördern wir den Tierschutz, der Schirnhofer seit Jahren ein echtes Anliegen ist. Andererseits profitieren auch die Landwirte, da ihnen für tierschutzgerechtere Bedingungen auch eine faire Entlohnung geboten wird. Daher freuen wir uns, Partner von Vier Pfoten für dieses sinnvolle Projekt zu sein.“

Bezüglich einer Ausweitung des Gütesiegels meint Kley: „Wir arbeiten grundsätzlich mit jedem zusammen, der glaubhaft und ehrlich Verbesserungen in seiner Tierhaltung ausprobieren möchte. Das Gütesiegel steht allen offen, die unsere Richtlinien bzw. unsere Tierschutzkriterien erfüllen.“ (red)

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