RETAIL
WKO

Redaktion 25.10.2016

Was Händler wirklich wollen

Laut aktueller Erhebung zu den Zukunftsplänen der Einzelhändler stehen Wachstum, Digitalisierung und der technologische Wandel im Vordergrund.

WIEN. Ganze 76% der Einzelhändler in Österreich planen explizit ein Unternehmenswachstum. Zum Vergleich: In der Gesamtwirtschaft tun dies „nur“ 60% der Unternehmer. Das ist eines der Ergebnisse einer Erhebung der KMU Forschung Austria im Auftrag der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich (WKO); darin wurden die Angaben von knapp 400 Einzelhändler berücksichtigt.

Ziele der Wachstumsstrategien sind vor allem Kostenvorteile durch Größe („Economies of Scale“) sowie höhere Gewinne. „Die hohe Marktsättigung erlaubt allerdings Wachstum des einzelnen Handelsbetriebs meist nur durch Verdrängung“, relativiert Roman Seeliger, stellvertretender Geschäftsführer der Bundessparte Handel der WKO.

Der Slogan „Grow or go“ ist im Einzelhandel mit Kurzfristbedarf (etwa mit Lebensmitteln/Drogeriewaren) und im Versand- und Internethandel besonders ausgeprägt. Auch wurde die Wachstumsstrategie von den befragten Einzelhändlern umso häufiger genannt, je jünger die Unternehmer waren. Für 22% der befragten Einzelhändler ist Wachstum kein zentrales Ziel – sei es, dass für sie andere unternehmerische Ziele im Vordergrund stehen (13%), sei es, dass sie explizit kein Unternehmenswachstum anstreben (restliche 9%).

Mit der Durchschnittsnote 2,6 – also zwischen „gut“ und „befriedigend“ im Schulnotensystem – bewerten die befragten Einzelhändler im Durchschnitt die künftige wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens in den nächsten drei Jahren. 21% attestieren der Unternehmensentwicklung sogar ein „Sehr gut“, 29% ein „Gut“. Damit sehen die Einzelhändlerinnen und Einzelhändler die Zukunft ihrer eigenen Unternehmen optimistischer als die Zukunft der österreichischen Gesamtwirtschaft (Note 3,6).

Digitalisierung
Als das Zukunftsthema im Einzelhandel bezeichnen die Befragten die Digitalisierung. „Zwar ist deren Bedeutung von Branche zu Branche und von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Allerdings wird sich wohl kein Handelsbetrieb der Digitalisierung gänzlich entziehen können“, ist Seeliger überzeugt. 57% der Einzelhändler rechnen mit einem hohen Einfluss der Digitalisierung auf ihre Geschäftskonzepte, 55% haben bereits Geschäftsmodelle entwickelt, mit denen sie auf Veränderungen im technologischen Wandel flexibel reagieren können.

Die Studie bestätigt die erwarteten Generationsunterschiede: Junge Einzelhändler und junge Einzelhandelsunternehmen bereiten sich nämlich deutlich häufiger darauf vor, dass der Trend zu den neuen Technologien immer stärker wird.
 Und, so hebt Handels-Experte Seeliger hervor: „Die Digitalisierung bietet dem Einzelhandel die Möglichkeit, neue Kunden in einem größeren geografischen Gebiet anzusprechen. Die Größe des Unternehmens hat grosso modo keinen Einfluss mehr auf die Chance, global zu agieren. Mit anderen Worten: Nicht nur großen, sondern auch kleinen Unternehmen steht in der digitalen Welt der internationale Markt offen.“  (red)

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