2015 wird zum ­neuen Rekordjahr
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Meist sind bei den Fahrzeug-Rückrufen nur kleinere Reparaturen zu erledigen.
MOBILITY BUSINESS 09.10.2015

2015 wird zum ­neuen Rekordjahr

Die Zahl der Rückrufe wird heuer wohl alles bisher Dagewesene übertreffen: VW ruft 5 Mio. Autos zurück in die Werkstätten, Takata macht dasselbe mit 33,8 Mio. Fahrzeugen.

••• Von Jürgen Zacharias

WIEN. Dort sitzt eine Schraube ­locker, da klemmt ein Ventil, bei dem einen Auto halten Fußmatten nicht dort, wo sie zu halten haben, und bei einem anderen geben Armaturen unvermutet jeder kleineren und größeren Berührung nach. Die Mängelliste bei Autos ist ebenso lang wie vielfältig und sorgt dafür, dass immer mehr Fahrzeuge zurück in die Werkstätten gerufen werden. Ein entsprechender (allerdings nicht kontinuierlicher) Anstieg ist jedenfalls seit Jahren zu beobachten – heuer dürfte dieser im Zuge der aktuellen Volkswagen-Krise und der Probleme von Airbag-Lieferant Takata aber explosionsartig ausfallen.

Ungeheure Rückrufquoten

Berechnungen des Center of Automotive Management (CAM) der Hochschule Bergisch Gladbach zufolge wurden im vergangenen Jahr allein in den USA 62,7 Mio. Autos zurückgerufen – mehr als doppelt so viele wie im bisherigen „Spitzenjahr” 2004. Dramatisch liest sich auch die Rückrufquote, die nach 131% im Jahr 2013 im Vorjahr bei 379% lag. Was das bedeutet? Dass beinahe vier Mal so viele Fahrzeuge zurück in Werkstätten gerufen wurden, wie im Jahr davor. Vier Mal so viel!

Nun könnte man einräumen, der US-Markt sei eben speziell und nicht mit anderen Märkten zu vergleichen. Aber dem widersprechen Automobilexperten, die in den USA aufgrund der Absatzgröße, den relativ scharfen Sicherheitsrichtlinien und vor allem wegen des hohen Klagerisikos sogar einen aussagekräftigen Indikator für die Produktqualität der Autobauer sehen.

Takata mit Millionen-Rückruf

Und um die scheint es zunehmend schlecht bestellt, wie nun der VW-Skandal zeigt, in dessen Fahrwasser in einem ersten Schritt rund fünf Mio. Fahrzeuge in die Werkstätten dirigiert werden. Das ist aber längst noch nicht alles: Im Mai ließ der japanische Airbag-Hersteller mit einem weit größeren Rückruf aufhorchen und bestellte 33,8 Mio. Autos in die Werkstätten – allein in den USA!

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