Apple, Google & Co wollen Autowelt revolutionieren
MOBILITY BUSINESS Jürgen Zacharias 27.02.2015

Apple, Google & Co wollen Autowelt revolutionieren

Automobile Revolution II Technologieriesen wollen mit eigenen Fahrzeugen am Automobilmarkt reüssieren

Schon in wenigen Jahren könnten Apple und Google am Mobilitätssektor eine gewichtige Rolle spielen.

Wien/Cupertino. Die Autowelt stellt sich 2015 nicht viel anders dar als noch im Jahr 2000, 2005 oder 2010. Gut, die Technisierung der Mobilität hat an Fahrt gewonnen und viele neue Fahrerassistenzsysteme erleichtern uns den automobilen Alltag, aber im Großen und Ganzen agieren am Markt immer noch dieselben Player nach immer noch ähnlichem Muster: Toyota, Volkswagen, General Motors, Hyundai, Renault, Nissan und Co bauen Jahr für Jahr Millionen Fahrzeuge, stellen sie in die Schaufenster ihrer Händler und verkaufen sie von dort an ihre globale Kundschaft. Neue Konkurrenten gibt es kaum, wenn dann verschieben sich zwischen den bekannten Herstellern die Marktanteile. Schon 2020 und erst recht 2025 könnte das etablierte Konzept aber überholt sein, denn mit Google, Apple und Co drängen nicht nur neue Player ins Segment, sondern versprechen dort auch unser Verständnis von Mobilität zu revolutionieren und damit die Auto-hersteller vor völlig neue Herausforderungen zu stellen (siehe auch Kommentar in der Spalte links).

iCar in Minivan-Optik?

Beispiel Apple: Der Technologieriese aus dem kalifornischen Cupertino hat in den vergangenen Jahren mit iPhone, iPad und iPod unseren Alltag verändert und scheint nichts weniger nun auch im Automobilbereich anzustreben. Der iPhone-Hersteller hat Insiderberichten zufolge in einem Geheimlabor im Silicon Valley mit mehreren Hundert Mitarbeitern ein eigenes Elektroauto entwickelt, das wie ein Minivan aussehe. Zwar werde es nach Angaben des Wall Street Journal noch Jahre dauern, um das Projekt zur Serienreife zu bringen, erste Gespräche bezüglich der Fertigung des Fahrzeugs soll Apple aber jedenfalls mit mehreren Unternehmen – darunter auch der austrokanadische Automobilzulieferer Magna – geführt haben. Weiteren Angaben des Wall Street Journal zufolge soll es sich beim Apple-Fahrzeug um kein selbstfahrendes Auto handeln, als Bestätigung für die Absichten des Unternehmens sieht die renommierte Wirtschaftszeitung die jüngst geglückte Abwerbung Mercedes-Entwicklungsabteilungs-Leiters im Silicon Valley, Johann Jungwirth.

Google verfolgte eigene Idee

Ein anderer Technologieriese, ein anderes Beispiel: Wie Apple will auch Google in der Automobilwelt Fuß fassen. Allerdings ist der Suchmaschinenbetreiber in seinem Bestreben schon einige Jahre weiter und lässt jetzt für Tests seines ersten selbstfahrenden Autos aus eigener Entwicklung eine Flotte aus 150 Wagen bauen. Die abgerundeten Zweisitzer werden beim Fahrzeugentwickler Roush in der Nähe der amerikanischen Auto-Hauptstadt Detroit gefertigt und sollen im Frühjahr in Kalifornien auf die Straße kommen.

In fünf Jahren marktreif?

Der Konzern hatte einen ersten Prototypen seines Autos ohne Pedale und Lenkrad, das nur vom Computer gesteuert werden soll, im Mai vorgestellt. Angaben von Projektchef Chris Urmson zufolge will Google seine Fahrzeuge in fünf Jahren marktreif haben. Eine ähnliche Zielmarke verfolgen auch die etablierten Autohersteller mit ihren Plänen zum automatisierten Fahren, und auch der US-Fahrdienst Uber will in Zukunft beim selbstfahrenden Auto mitmischen.

Neue Konkurrenten

Das Start-up, das mehrere Milliarden Dollar auf der Bank hat, kooperiert dafür mit der US-Universität Carnegie Mellon. Dabei soll es um Kartendienste sowie Technik für mehr Sicherheit und autonomes Fahren gehen, wie Uber in einem Blogeintrag ankündigte. Der Fahrdienst-Vermittler will aber auch mit dem Robotik-Zentrum der Uni zusammenarbeiten und Forschung finanzieren. Im Rahmen der Kooperation will Uber zudem ein „Zentrum für fortgeschrittene Technologien” gründen. Was das dann im Detail bedeutet, darüber kann freilich aktuell nur spekuliert werden – fest steht: In ihrem Bemühen um Mobilität bekommen Hersteller wie Zulieferer zunehmend Konkurrenz. www.apple.com

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