Corona dämpfte Geschäft der Autoindustrie
© Bosch
Die Coronakrise machte sich in den Erlösbüchern der meisten Automobilzulieferer deutlich bemerkbar.
MOBILITY BUSINESS Jürgen Zacharias 27.08.2021

Corona dämpfte Geschäft der Autoindustrie

PwC-Studie: Der Umsatz der europäischen Zulieferer (-16 Prozent) sank 2020 stärker als der globale Schnitt (-12 Prozent).

WIEN. Das erste Coronajahr 2020 hat die europäische Autozulieferindustrie spürbar eingebremst und dabei schoben die Umsätze der Hersteller in Europa kräftiger zurück als weltweit. Während der globale Schnitt bei minus 12 Prozent lag, schrieben die Top-Lieferanten in Europa laut einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens PwC – ohne den Ausnahmefall Deutschland – sogar ein Minus von 16 Prozent. Die deutschen Zulieferer kamen mit minus 10 Prozent besser davon als die Branche.

Konkret sanken die Umsätze der 80 weltweit größten Autozulieferer laut PwC Strategy& im Krisenjahr 2020 gegenüber dem Jahr davor auf 783 Mrd. Euro, jene der europäischen – ohne Deutschland – auf 134 Mrd. Euro. Die Umsätze der deutschen Kfz-Zulieferer gingen auf 199 Mrd. Euro zurück.

Unter den Top-15-Zulieferern im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) rangierte das österreichische Unternehmen Benteler mit einem Umsatz von 6,4 Mrd. Euro im abgelaufenen Jahr auf Platz sieben, hinter der deutschen Hella (2020: 6,9 Mrd. Euro), die nunmehr von der französischen Faurecia übernommen wurde. An erster Stelle lag – der auch weltweit größte Autozulieferer – Robert Bosch (71,5 Mrd. Euro), weit vor den ebenfalls deutschen Anbietern Continental (37,7 Mrd. Euro) und ZF Friedrichshafen (32,6 Mrd. Euro).

Der Weltmarktanteil von Robert Bosch, Continental, ZF Friedrichshafen und Co. sei mit 26 Prozent zwar weiterhin hoch, der Wettbewerb mit den Konkurrenten in Asien werde aber härter, heißt es in der Pwc-Studie. Diese hätten in der Krise mit 4,4 Prozent Betriebsgewinn vom Umsatz die höchste Rentabilität erzielt, ihren Weltmarktanteil gegenüber 2015 um vier Prozentpunkte auf 43 Prozent ausgebaut und ihre Eigenkapitalquote bei 48 Prozent gehalten. Bei den deutschen Zulieferern verringerte sie sich auf 21 Prozent.

Dabei ist das Thema Transformation bei den Konzernen längst angekommen. Vor allem die Zulieferer für den Antriebsstrang hätten kräftig in neue Produkte investiert. Im Durchschnitt investierten deutsche Zulieferer 6,1 Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung (F&E) – weit mehr als ihre Wettbewerber im übrigen Europa (4,8 Prozent), Amerika (3,6 Prozent) und Asien (3,8 Prozent). In einer Branchenumfrage des deutschen Verbands der Automobilindustrie (VDA) sowie der Wirtschaftsberatung Deloitte gaben die befragten Konzerne an, sogar 15 Prozent ihres Gesamtumsatzes in Innovationen im Bereich Elektromobilität zu investieren.

Manche Experten befürchten, dass europäische und deutsche Zulieferer ihre konkurrenzfähige Kostenstruktur damit schon seit einem Jahrzehnt aus dem Blick verloren hätten. Das könnte „zu einer teuren Hypothek im globalen Wettbewerb werden“, sagte Studienautor Henning Rennert. (red)

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