Coronavirus schlug auf die Autobranche durch
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MOBILITY BUSINESS Redaktion 07.05.2021

Coronavirus schlug auf die Autobranche durch

EY-Studie: Automobilhersteller machten im Coronajahr 2020 deutlich weniger Umsatz und Gewinn.

WIEN. Damit war wohl oder übel zu rechnen: Die Corona-Pandemie macht den Automobilherstellern seit mehr als einem Jahr das Leben schwer, 2020 ging die Zahl der weltweit verkauften Fahrzeuge teils dramatisch zurück. Auswirkungen hat die negative Geschäftsentwicklung natürlich auch auf die Umsatz- und Ergebniszahlen der Autobauer, wie eine aktuelle Analyse des Beratungsunternehmens EY nun offenbart: Der Gesamtumsatz der 17 größten Hersteller sank demnach um 13%, der Pkw-Absatz um 16% und der operative Gewinn sogar um 37%.

Franzosen stark betroffen

Die drei deutschen Hersteller – BMW, Volkswagen und Daimler – kamen dabei vergleichsweise gut durch das Krisenjahr: Mit einem Umsatzrückgang von insgesamt zehn Prozent, einem Absatzminus von 14% und einem Gewinnrückgang von 26% schnitten sie besser ab als ein Großteil der Konkurrenz.

Deutlich härter getroffen wurden insbesondere die französischen Hersteller, deren Umsatz um 20% einbrach, während der Absatz um 24% und der Gewinn um 84% sank.
Der starke Gewinneinbruch der Autoindustrie führte dazu, dass auch die Profitabilität kräftig sank: Die Marge der 17 von EY untersuchten Unternehmen schrumpfte von 5,0% im Vorjahr auf 3,6%. Die drei deutschen Unternehmen wirtschafteten dabei mit Margen von 4,9 sowie jeweils 4,3% profitabler als die Mehrheit der übrigen Unternehmen.

Covid nicht das einzige Problem

„Die Autokonzerne haben die Pandemie, die zu Produktionsausfällen und teils massiven Absatzrückgängen führte, unterschiedlich gut verkraftet”, sagt Gerhard Schwartz, Leiter Industrial Products bei EY Österreich.

Das liege aber auch daran, dass die Hersteller parallel zu Corona auch mit anderen Problemen zu kämpfen hatten. „Erschwerend kamen die Verknappung wesentlicher Komponenten wie Microchips und die nach wie vor andauernden globalen Handelskriege hinzu”, so Schwartz. „Während einige Unternehmen tief in die roten Zahlen gerieten, kamen andere vergleichsweise gut durch die Krise. Gänzlich ungeschoren kam allerdings kaum ein Unternehmen davon.”
Eine positive Gewinnentwicklung konnten nur Tesla, Daimler, General Motors und Kia vorweisen.

Bedeutung von China steigt

Die Hauptgründe für die sehr heterogene Umsatz- und Gewinnentwicklung waren nach Einschätzung von Schwartz neben verschiedenen regionalen Schwerpunkten die Unterschiede im Produktportfolio.

„SUVs und Luxusfahrzeuge waren auch im vergangenen Jahr wieder die Haupttreiber der Margen. Zudem spielte gerade China eine wichtige Rolle: Unternehmen mit einem starken China-Anteil profitierten von der relativ stabilen Entwicklung auf dem chinesischen Absatzmarkt. Wer hingegen vor allem in Europa aktiv ist, musste teils massive Einbußen hinnehmen.”

Regionale Unterschiede

Schwartz weiter: „Produktions- und Absatzausfälle gab es im Reich der Mitte nur zu Jahresbeginn, im weiteren Jahresverlauf wurde in China wieder gutes Geld verdient. Damit konnten die in China erwirtschafteten Umsätze die Gesamtbranche stabilisieren, während es in den USA und vor allem in Europa zu schmerzhaften Einbußen kam.”

Die untersuchten Autokonzerne verzeichneten in China ein Absatzminus von vier Prozent, während sie in den USA 14% weniger Pkw als im Vorjahr verkauften. In Westeuropa lag das Minus hingegen sogar bei 25%. (red)

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