Dieselskandal zieht Kreise
© APA/dpa/Julian Stratenschulte
Bislang haben die US-Umweltschützer nur VW gezielte Täuschungen vorgeworfen.
MOBILITY BUSINESS Redaktion 01.04.2016

Dieselskandal zieht Kreise

Aktuelle ICCT-Studie zeigt: Stickoxid-Ausstoß einiger Modelle unter bestimmten Bedingungen deutlich über den Testwerten.

BERLIN. Im Zuge des VW-Dieselskandals geraten auch andere Autobauer zunehmend in die Kritik. Eine vor wenigen Tagen veröffentlichte Studie der Umweltorganisation ICCT, deren Forschungsergebnisse bereits zur Aufdeckung der Manipulationen bei Volkswagen geführt hatten, könnte den Druck auf BMW und Daimler erhöhen.

Im Visier von Umweltschützern

Die Hersteller waren in den vergangenen Wochen ebenfalls wegen erhöhter Abgaswerte von Dieselmotoren ins Visier von Umweltschützern geraten. Untersuchungen verschiedener Institute hatten ergeben, dass der tatsächliche Stickoxid-Ausstoß einiger Modelle unter bestimmten Bedingungen deutlich über den Testwerten lag.

Als Begründung hatten die Hersteller niedrige Außentemperaturen angeführt, bei denen die Abgasreinigung nur eingeschränkt arbeite.
Diese Argumentation finden die ICCT-Forscher jedoch wenig überzeugend: „Es ist schwierig, diese öffentlichen Erklärungen aus technischer Sicht nachzuvollziehen”, heißt es in ihrer Untersuchung.
Die Analyse zeige, dass „die Abschaltung der Abgasnachbereinigung aus US-Sicht nicht okay ist”, so ICCT-Europa-Chef Peter Mock.
Daimler versicherte in einem Statement, die gesetzlichen Vorgaben seien unter allen Betriebs­bedingungen über die gesamte Fahrzeuglaufzeit gewährleistet.
Ein Sprecher von BMW wies den Verdacht der Trickserei ebenfalls zurück; der Autobauer nutze keine Gesetzeslücken und manipuliere auch nicht. In den US-Dieselautos sei das Beste eingebaut, was die Technik in Sachen Abgasreinigung leisten könne.

Umweltbehörde prüft

Grundsätzlich ist es Autoherstellern in den USA nicht verboten, Einrichtungen zur Abgaskontrolle zu verwenden. Allerdings müssen diese Programme – und dieser Punkt ist entscheidend – bei der Zulassung der Fahrzeuge offengelegt und von den Behörden genehmigt werden. Die US-Umweltbehörde EPA testet derzeit, ob das in der Vergangenheit immer der Fall gewesen ist. Bisher haben die Aufseher nur VW gezielte Täuschung vorgeworfen. (APA)

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