Europas Automarkt kommt nicht auf Touren
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MOBILITY BUSINESS Redaktion 26.02.2021

Europas Automarkt kommt nicht auf Touren

Im Jänner 2021 war der Markt weiterhin stark rückläufig, Experten blicken trotzdem optimistisch in die Zukunft.

WIEN. Die Corona-Pandemie hat den Autohandel weiter fest im Griff. Denn EU-weit sind die Auto-Neuzulassungen im Jänner im Vergleich zum Vorjahresmonat um 24% gesunken, in Österreich lag der Rückgang mit minus 38% sogar noch höher. Vergleichsweise am besten schnitt Frankreich mit einem Minus von sechs Prozent ab, in Italien lag das Minus bei 14%, in Deutschland bei 31% und in Spanien sogar bei 51%.

Deutliche Unterschiede

„Die unterschiedlich starken Einschränkungen des öffentlichen Lebens bestimmen derzeit die Lage auf den Neuwagenmärkten”, so Autoexperte Gerhard Schwartz, Leiter Industrial Products bei EY Österreich. „Hinzu kommen allerdings in einigen Ländern staatliche Unterstützungen, Abwrackprämien, Zuschüsse und Steuererleichterungen, was die große Spannweite erklärt.”

Deutlich nachgelassen hat den EY-Zahlen zufolge im Jänner 2021 die Wachstumsdynamik bei elektrifizierten Neuwagen: In den Top-5-Märkten war knapp jeder achte neu zugelassene Pkw entweder ein E-Auto oder ein Plug-in-Hybrid, der gemeinsame Marktanteil lag bei 12,8%. Im Dezember war noch jeder fünfte Neuwagen ein Elektroauto bzw. Plug-in-Hybrid (Marktanteil 19,9%). In Österreich ging der Marktanteil elektrifizierter Neuwagen von 19,1 auf 16,4% zurück.

Elektro legt trotzdem zu

Im Vergleich zum Vorjahresmonat ergibt sich in den Top-Fünf-Märkten bei Elektroautos allerdings ein Absatzwachstum von 23% (Dezember: plus 465%), bei Plug-in-Hybriden lag das Plus bei 101% (Dezember: plus 447%). In Österreich ergab sich im Jänner 2021 gegenüber Jänner 2020 ein Plus bei Elektroautos von 98%, immerhin fast eine Verdoppelung des Absatzes, nachdem im Dezember noch ein Wachstum von 391% gemessen worden war. Bei Plug-in-Hybriden verringerte sich in Österreich das Wachstum von 352% im Dezember auf 69% im Jänner – jeweils im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Jährliche Belastung höher

Kurzfristig betrachtet, rechnet Schwartz nicht mit einer Besserung der Lage: „In vielen Ländern gibt es nach wie vor geschlossene Autohäuser, Ausgangssperren und massive Umsatzeinbußen in vielen Wirtschaftszweigen. Das belastet den Neuwagenabsatz natürlich erheblich. Hinzu kommen die aktuellen Engpässe bei der Chip-Produktion sowie mögliche neue Unterbrechungen der Lieferketten wegen geschlossener Grenzen. Der Februar wird daher keine Besserung mit sich bringen.”

Für das Frühjahr und die zweite Jahreshälfte bleibt Schwartz aber optimistisch: „Prognosen sind derzeit schwierig. Alles hängt von der weiteren Entwicklung der Pandemie und dem Erfolg der aktuellen Impfkampagnen ab. Aber es gibt Grund zur Zuversicht. Denn sobald die Infektionszahlen tatsächlich wie erhofft sinken und Einschränkungen gelockert oder aufgehoben werden, dürften sich die Konjunktur und damit auch der Neuwagenmarkt kräftig erholen. Der Nachholbedarf ist jedenfalls enorm.” (jz)

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