Fuhrparks bieten viel ­Optimierungspotenzial
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MOBILITY BUSINESS Redaktion 17.06.2016

Fuhrparks bieten viel ­Optimierungspotenzial

Studie zeigt mangelnde Effizienz im Fuhrparkmanagement, in Österreich gibt es zudem noch Nachholbedarf bei „grünen” Firmenwagen.

WIEN. Ein „grüner Fuhrpark” ist immer noch eine Seltenheit in österreichischen und deutschen Unternehmen. Während in Deutschland erst zehn Prozent der Firmen in „grüne” Fahrzeuge investiert haben, sind es hierzulande zumindest 14%.

Immerhin 47% können sich vorstellen, Fahrzeuge mit alternativem Antrieb anzuschaffen, und 20% haben dies konkret geplant. Das sind nur einige der vielen Ergebnisse einer Kienbaum-Umfrage – eine Kooperation zwischen Kienbaum Beratungen GmbH und dem Forum Personal des ÖPWZ – unter 246 österreichischen Firmen, deren Angaben in den „Firmenwagen­report 2016 – Österreich” eingeflossen sind.

Unterschiede in Privatnutzung

Auf die Frage, welche Umweltmaßnahmen die Unternehmen im Hinblick auf einen grünen Fuhrpark bereits durchführen und welche geplant sind, ergibt sich folgendes Bild: In Österreich realisieren schon 62% der Firmen Pool Cars, und gut ein Drittel achtet bei der Auswahl darauf, wie viel CO2 das jeweilige Fahrzeug ausstößt. ­Dennoch haben über 51% der Dienstwagen einen CO2 Ausstoß von mehr als 130 g.

Die Untersuchung zeigt auch, dass die Mehrheit der österreichischen Firmen (60%) eine unbegrenzte Privatnutzung der Fahrzeuge duldet. Allerdings sind die Unternehmen restriktiv zu ihren Mitarbeitern: Bei jedem zweiten Firmenwagennutzer in Österreich ist die Nutzung des Firmenwagens auf bestimmte Personengruppe begrenzt. In Deutschland hingegen ist es der überwiegenden Mehrheit laut der Untersuchung erlaubt, den Wagen unbegrenzt privat zu nutzen.

Fahrzeug „nicht wegzudenken”

In vielen Positionen sind Firmenwagen ein Standard: 94% der Geschäftsführer und 79% der oberen Führungskräfte in Österreich steht ein Firmenwagen zur Verfügung; in Deutschland sind es 92 beziehungsweise 78%. Auch in Fachfunktionen sind Firmenwagen weit verbreitet: Zum Beispiel haben 82% der Außendienstmitarbeiter in österreichischen Firmen einen ­Anspruch auf einen Firmenwagen, in Deutschland sind es demgegenüber 73%.

„Der Firmenwagen gilt als fester Bestandteil von Vergütungspaketen vieler Unternehmen und ist bei Top Führungskräften und im Außendienst nicht mehr wegzudenken”, sagt Alfred Berger, Leiter Compensation & Performance Management bei Kienbaum Österreich.
Der Experte weiter: „Wenn ein Firmenwagen strategisch geschickt eingesetzt wird, kann er auch als Motivationsanreiz wirken. Außerdem wäre in vielen Unternehmen eine Firmenwagenpolitik mit klareren Regelungen wünschenswert. Dazu zählt auch, die Einhaltung der Firmenwagenregelungen aktiv zu fördern, um Missstimmungen zu vermeiden und die Anreizfunktion von Firmenautos voll zu nutzen.”
Das durchschnittliche Anschaffungsbudget für Firmenwagen (siehe Grafik) liegt in Österreich bei Spezialisten und Außendienstmitarbeitern zwischen 25.000 und 36.000 €. Auf der oberen Führungsebene beträgt das Anschaffungsbudget in Österreich zwischen 30.000 und 50.000 €. Und Geschäftsführer fahren Firmenwagen, die im Median 60.000 € kosten (in Deutschland sind es 70.000 €).
Die meisten Unternehmen nutzen für ihren Firmenwagen übrigens Full-Service-Leasing: In Österreich wählt gut die Hälfte der Firmen diese Form der Anschaffung und Betreuung; in Deutschland sind es knapp zwei Drittel.
Gekauft werden die Firmenwagen in Österreich durchschnittlich in rund 30% der Unternehmen, in Deutschland dagegen von lediglich 15%. (jz)

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