Gute Aussichten
© Roland Schlager
ZKW-Chef Oliver Schubert: „ZKW wird innerhalb des LG-Konzerns weitgehend autark als Kompetenzzentrum für Licht und intelligentes Licht der Zukunft agieren.“
MOBILITY BUSINESS Redaktion 09.05.2018

Gute Aussichten

Nach der Übernahme durch LG plant der niederösterreichische Automobilzulieferer ZKW weiteres Wachstum – Werke sollen ausgebaut, Kapazitäten hochgefahren werden.

WIESELBURG/SEOUL. Der niederösterreichische Autozulieferer ZKW will unter dem neuen südkoreanischen Eigentümer LG seine Kapazitäten weiter ausbauen. Der Spezialist für Fahrzeugbeleuchtung mit Zentrale im Bezirk Scheibbs erweitert bestehende Werke und sucht neue Standorte in Europa und China. „Die Wurzeln sind in Wieselburg und werden in Wieselburg bleiben“, betonte ZKW-Chef Oliver Schubert im Interview mit der APA.

Der 1,1 Mrd. € schwere Kauf durch den südkoreanischen LG-Konzern wurde vor zwei Wochen unterzeichnet. Ziel sei, weltweit einer der Top-Zulieferer im Automobilbereich zu werden. „Wir haben Vollbeschäftigung in den nächsten drei Jahren in allen Werken weltweit“, kein Werk stehe zur Disposition, sagte Schubert. Man sei „händeringend“ auf der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern und Kapazitäten.

Nach dem erfolgten Ausbau an den österreichischen Standorten Wieselburg und Wiener Neustadt werden die Produktionsstätten in der Slowakei, in Mexiko und China erweitert. Ein neues Werk in Europa sei in Planung, die Standortauswahl im Laufen: Aus einer Longlist soll in den kommenden Wochen und Monaten eine Shortlist erstellt werden. In China suche man ebenfalls einen neuen Standort - in Asien könnte sich eine Synergie mit LG ergeben, um dort „noch schneller Ressourcen hochfahren zu können“, sagte der ZKW-Chef.

Der Zulieferer steigerte 2017 den Umsatz im Jahresabstand um knapp 30% auf mehr als 1,2 Mrd. €. Laut dem CEO werde es mit den von ZKW angebotenen Technologien im Automotive-Segment auch in den kommenden Jahren „sehr gute Wachstumsraten“ geben. „Gesundes Wachstum ist wichtig“, nun gelte es, gemeinsam mit LG die Strategie zu schärfen. Beim Personalstand wird eine Steigerung von 8.917 Ende 2017 auf fast 10.000 Mitarbeiter bis Jahresende, davon 3.550 in Österreich, erwartet.

ZKW werde innerhalb des LG-Konzerns weitgehend autark als Kompetenzzentrum für Licht beziehungsweise für intelligentes Licht der Zukunft agieren, sagte der Firmenchef. Neue Anwendungsmöglichkeiten biete autonomes Fahren - Scheinwerfer und Heckleuchten sind laut Schubert ein idealer Platz, um Sensoren oder Kamerasysteme zu integrieren. Das Licht soll künftig eine Signalfunktion und die Kommunikation mit nicht autonom fahrenden Kfz oder Fußgängern übernehmen. So sollen voll automatisierte Fahrzeuge etwa Fußgänger erkennen, selbstständig abbremsen und einen virtuellen Zebrastreifen auf den Asphalt projizieren. „Unsere Produkte verändern sich. Gerade deswegen brauchen wir neue Systeme für die Zukunft, also auch neue Geschäftsmodelle, die über das eigentliche Licht als Scheinwerfer hinausgehen“, erklärte Schubert. (jz)

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