Hersteller planen weiter vorsichtig
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MOBILITY BUSINESS Moritz KOlar 10.02.2017

Hersteller planen weiter vorsichtig

Aus Kostengründen schrecken Hersteller trotz steigender Zulassungen vor eigenen Produktionslinien für E-Autos zurück.

••• Von Moritz Kolar

WIEN. Geht es nach der Statistik, dann erfreuen sich Elektro­autos rasch steigender Beliebtheit. Laut aktuellen Zahlen der Statistik Austria wurden im vergangenen Jahr in Österreich 3.826 Elektro-Fahrzeuge neu zum Verkehr zugelassen und damit um 128,1% (!) mehr als von Jänner bis Dezember 2015. In China stieg die Zahl der dort zugelassenen Stromer und Hybridfahrzeuge im vergangenen Jahr sogar um 53% auf mehr als eine Million. Die Hersteller geben sich trotz des Booms laut Stefan Bratzel von der Fachhochschule Bergisch Gladbach noch zurückhaltend.

Große Kostenbedenken

„Wir sind in einer Übergangsphase, wo die Elektromobilität gerade erst beginnt”, so der Automobilexperte, der in der Zurückhaltung vor allem Kostenbedenken sieht. Immerhin müssten in den Aufbau einer neuen Produktionsschiene rund 500 Mio. Euro investiert werden”, so Bratzel – zu viel, um sich vollends auf die Elektro-Technologie einzulassen.

Die Pläne der Autobauer sehen daher aktuell größtenteils so aus, dass sie die Stromer in bestehenden Fabriken mitbauen. Lediglich Porsche hat vor, für seinen bis zum Jahr 2020 geplanten Sportwagen ‚Mission E' eine neue Montage und eine neue Lackiererei am Stammsitz ­Zuffenhausen zu errichten; Kosten: etwa 700 Mio. €.

VW überlegt Werksbau

Während bei Daimler Plug-In-Hybride sowie Elektro-B-Klasse und E-Smart und bei Audi der Plug-In-Hybrid A3 e-tron zwischen klassischen A3-Modellen auf den bestehenden Bändern gebaut werden, zieht Volkswagen den Bau eines neuen Werks in Erwägung

Der E-Golf und E-Up, die auf ihren Verbrenner-Pendants basieren, rollen zwar auf den gleichen Linien wie die Diesel und Benziner vom Band, „bei ausreichend großen Stückzahlen” sei aber auch der Bau eines reinen E-Auto-Werks denkbar.

Urbanes Carsharing

Einstweilen erfreuen sich Elektro­autos vor allem in Städten und bei Carsharing-Unternehmen steigender Beliebtheit. Und zunehmend auch bei innovativen Geschäftsmodellen, wie sie in Wien beispielsweise Greenride anbietet. Dort können Tesla-Besitzer ihr Fahrzeug als Ertragsobjekt gewinnbringend vermieten. Das Unternehmen bietet laut eigenen Angaben eine hohe Eigenkapitalrendite von bis zu 15%, bei gleichzeitig hoher Sicherheit für Investoren.

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