IAA Mobility: Veranstalter ziehen ein positives Fazit
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MOBILITY BUSINESS Redaktion 17.09.2021

IAA Mobility: Veranstalter ziehen ein positives Fazit

Automobilmessen-Testballon in München: Das neue Format wurde vom Publikum gut angenommen.

MÜNCHEN. Die neue deutsche Automesse IAA Mobility ist von den Veranstaltern als großer Erfolg gewertet worden. „Über 400.000 Teilnehmer in nur sechs Tagen sind eine deutliche Abstimmung mit den Füßen”, sagte die Präsidentin des Branchenverbandes VDA, Hildegard Müller, nach Ende der Ausstellung am Sonntag, 12. September 2021, in München. Besucher und Aussteller haben sich laut Müller mit dem neuen Konzept sehr zufrieden gezeigt, Autos und Fahrräder in der ganzen Stadt und nicht nur in den Messehallen zu präsentieren.

Mutiger Schritt belohnt

„Besonders positiv bewertet wurde die Mischung der Aussteller und die Möglichkeit, Neuheiten direkt testen zu können”, teilten VDA und Messegesellschaft mit. „Wir haben einen mutigen Schritt gemacht und wurden von den Besucherinnen und Besuchern belohnt”, sagte Müller. Rund zwei Drittel seien jünger als 40 Jahre alt gewesen. 86% der befragten Besucher bewerteten das nach der letzten IAA in Frankfurt erarbeitete Konzept als gut oder sehr gut, so Müller: „An manchen Orten mussten wir wegen Überfüllung den Zugang zeitweise sogar begrenzen.”

Mehrere Autokonzerne wie Toyota, General Motors oder die Opel-Mutter Stellantis waren bei der neuen IAA allerdings nicht dabei. Müller äußerte sich aber optimistisch, „dass wir nach einem Ende der Pandemie bei der nächsten IAA im Jahr 2023 auch wieder viele internationale Aussteller begrüßen können, die dieses Mal wegen der Reisebeschränkungen noch nicht dabei sein konnten”.

Feuerwerk von Mercedes

An Highlights mangelte es der Autoschau jedenfalls trotz der abwesenden Konzerne nicht. So hatte alleine Mercedes gleich zehn Premieren im Gepäck, wovon es sich bei sieben um rein elektrisch angetriebene Modelle handelte. Neben dem gemeinsam mit Geely präsentierten und optisch gewöhnungsbedürftigen neuen Smart-SUV rückte die Sternenflotte auch die Maybach-und AMG-Versionen des EQS ins Rampenlicht, mit dem EQE eine elektrifizierte E-Klasse und mit dem EQG gab man einen Ausblick auf eine elektrifizierte G-Klasse mit verschlossenem Kühlergrill. Mit der neuen Professional Line seiner G-Klasse mit All-Terrain-Reifen und Steinschlagschutzgittern für die Scheinwerfer zeigte Mercedes allerdings, dass man auch auf Verbrennerseite noch einiges vor hat.

Stromer bei VW, BMW & Co

Einen Ausblick in Richtung Zukunft gewährte auch Audi mit seiner Studie Grandsphere, der in einigen Jahren ein möglicher vollelektrischer Nachfolger des A8 werden könnte. VW zeigte mit der Studie ID.Life ein potenzielles neues E-Auto-Einstiegsmodell und präsentierte außerdem das SUV-Coupé ID.5 und die nächste Multivan-Generation T7, die nur noch mit Einzelsitzen verfügbar sein wird. Interessant war auch die gemeinsam mit Argo AI präsentierte Weltpremiere ID.Buzz – das autonom fahrende Fahrzeug soll schon bald in den Testflottenbetrieb gehen.

Jede Menge Strom gab es am BMW-Stand zu sehen, beispielsweise in Form der neuen Elektro-Limousine i4 und des neuen Elektro-SUVs iX. Die Münchner setzten mit dem iX5 Hydrogen aber auch ein 374 PS starkes Statement in Richtung Wasserstoff, das SUV soll vorerst in einer Kleinserie gebaut werden. BMW zeigte außerdem das neue 2er Coupé, und darüber hinaus feierten auch BMW X3 und X4 sowie das iX3-Facelift ihre Messepremieren. Der i Vision Circular ist als Zeigefinger in Richtung noch mehr Umweltverträglichkeit zu verstehen. Dass das konsequent auf Materialkreisläufe getrimmte Design jemals ein Serienfertigungsband verlässt, darf allerdings stark bezweifelt werden.

Elektro dominiert die IAA

Spektakuläres gab es von Porsche in Form des 1.088 PS starken Mission R zu sehen, der seine Kraft von zwei Elektromotoren bezieht. Der neue 911 GTS kommt mit neuen Designfeatures und mehr Leistung daher.

Renault zeigte als Showcar eine elektrifizierte Neuauflage des Renault 5 und rückte außerdem den Mégane E-Tech Electric ins Rampenlicht. Bei der rumänischen Tochter Dacia gab es hingegen den Lodgy-Nachfolger Jogger mit Hybridantrieb, den Stromer Spring sowie das Facelift des Duster zu sehen und bei Kia die europäische Version des Sportage.

Greenwashing-Event?

Trotz der vielen Hybrid-und Elektrofahrzeuge kam es rund um die Messe zu zahlreichen Demonstrationen. Dabei haben Gegner der IAA am letzten Tag der Veranstaltung das Vorgehen der Polizei scharf kritisiert. Sie sprachen bei einer Bilanz der Demonstrationen und Aktionen der abgelaufenen Woche von „Polizeigewalt” und „Repression”. Es habe aufseiten der IAA-Gegner zahlreiche Verletzte gegeben.

Dennoch sehen sich die Aktivisten durch die Proteste in München gestärkt. Man werde jede weitere „Greenwashing-Veranstaltung” wie die IAA stören. Der Protest für Klimagerechtigkeit sei nicht vorbei. Die Gegner der Messe werfen ihr und der Autoindustrie unter anderem vor, nicht genug für den Klimaschutz zu tun. (red)

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