Jobkiller Elektromobilität?
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Laut Prognosen der Studienautoren fahren 2030 nur noch zwischen neun und 37 Prozent aller Autos mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren.
MOBILITY BUSINESS Redaktion 05.12.2019

Jobkiller Elektromobilität?

Wandel in der Autobranche bedroht Tausende Jobs in Österreich – Studie im Auftrag von IV und Verkehrsministerium sieht bis zu 24.000 Arbeitsplätze gefährdet.

WIEN. Durch den Trend zu Elektroautos könnten in Österreich im nächsten Jahrzehnt bis zu 24.000 Arbeitsplätze verloren gehen, wenn sich die Zulieferbetriebe nicht rechtzeitig anpassen – das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen Studie im Auftrag der Industriellenvereinigung (IV) und des Infrastrukturministeriums (BMVIT).

Die Studienautoren Anna Kleissner vom Wiener Wirtschaftsforschungsinstitut Economica und der Mobilitätsexperte Hans-Peter Kleebinder haben dafür vier Szenarien des Übergangs von fossilen Antrieben zu Autos mit Hybrid-, Elektro- und Wasserstoffantrieben durchgerechnet. Sie gehen grundsätzlich davon aus, dass auch 2030 noch jährlich zwischen 80 und 90 Mio. Autos produziert werden, heuer sind es 83 Mio.

Im moderaten Szenario, das die Autoren am realistischsten sehen, fahren 2030 weltweit noch immer 37% der Autos mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren, 28% hybrid, 26% batterieelektrisch, sieben Prozent mit Gas und immerhin zwei Prozent mit Wasserstoff. Im Szenario mit dem schnellsten Wandel fahren nur noch neun Prozent der Autos mit Benzin und Diesel.

Stellen sich die österreichischen Unternehmen nicht darauf ein, hätte das im Extremfall einen Wertschöpfungsverlust von 2 Mrd. € zur Folge - und würde bis 2030 rund 24.000 Arbeitsplätze in Gefahr bringen. Insgesamt hängen in Österreich 397.000 Jobs direkt oder indirekt an der Automobilwirtschaft. Im wahrscheinlichsten Szenario würden auch noch 6.000 Jobs verloren gehen. Der Wandel bringt nach Ansicht der Autoren aber auch Chancen, insbesondere auch für Newcomer: „Die Eintrittsbarrieren sind beim E-Antrieb viel niedriger, es wird nicht nur Tesla geben, sondern ganz neue Mobilitätsanbieter“. (jz)

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