Kraftstoffe im Test
© ÖAMTC
Bei den getesteten Fahrzeugen kam es unabhängig vom Baujahr zu keinerlei Einschränkungen und Problemen.
MOBILITY BUSINESS Redaktion 09.12.2022

Kraftstoffe im Test

ÖAMTC testet alternative Kraftstoffe: E-Fuels und HVO mit großen Vorteilen bei Emissionen – ohne Nachteile im Betrieb.

WIEN. Der CO2-Ausstoß des Straßenverkehrs muss deutlich sinken, um die Klimaziele zu erreichen. Für den ÖAMTC ist klar: Die Elektromobilität spielt dabei eine zentrale Rolle, mit ihr allein wird es allerdings nicht gehen. „Wir plädieren daher für den raschen und flächendeckenden Einsatz von alternativen Kraftstoffen für Verbrennungsmotoren”, so ÖAMTC-Cheftechniker Thomas Hametner. „Die Bestandsflotte lässt sich damit je nach Beimengungsgrad zum fossilen Kraftstoff CO2-ärmer bis nahezu CO2-neutral betreiben.”

Keine Probleme im Betrieb

Der ÖAMTC hat gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen biogene und synthetische Kraftstoffe auf ihre Praxistauglichkeit getestet. Hametner: „Beim Betrieb der Testfahrzeuge kam es unabhängig vom Baujahr zu keinerlei Problemen. Auch eine Erhöhung der Schadstoff-Emissionen wurde nicht gemessen.” Beim Dieselersatz HVO war sogar das Gegenteil der Fall: Der Schadstoffausstoß ging leicht zurück und durch die höhere Zündwilligkeit des Kraftstoffs stieg das Ansprechverhalten des Motors.”

Zwei Kraftstoffe untersucht

Untersucht wurden zwei Arten von alternativen Kraftstoffen: Die synthetisch aus Strom, Wasser und CO2 erzeugten E-Fuels und der Dieselersatz HVO, gewonnen aus Altöl und -fett. Während letztere bereits in größerem Maßstab produziert werden, stehen E-Fuels noch am Anfang. „Das Hochfahren der Produktion und die Herstellung großer Mengen wird natürlich dauern”, weiß Hametner. „Allerdings ist auch eine Mischung alternativer und fossiler Kraftstoffe möglich, sodass der E-Fuel-Anteil kontinuierlich gesteigert werden kann. So könnte man den fossilen Anteil in der Bestandsflotte laufend reduzieren.”

Klar ist laut ÖAMTC auch: Zur Herstellung von E-Fuels muss Energie aus erneuerbaren Quellen eingesetzt werden, damit sie ihren CO2-Vorteil auch tatsächlich ausspielen können. In Österreich und Europa ist das kaum möglich. Daher ist eine Produktion im industriellen Maßstab nur in wind- und sonnenreichen Weltgegenden sinnvoll.

E-Fuels ohne Komplikationen

„Das zieht allerdings weite Transportwege nach sich, was den Wirkungsgrad deutlich verringert. Andererseits steht hierzulande auch nicht ständig grüner Strom für die Ladung von E-Autos zur Verfügung – Strom-Importe sind nötig, was wiederum deren Ökobilanz stark beeinträchtigt. Und: Im Gegensatz zu Strom können E-Fuels gespeichert und vergleichsweise einfach über weite Strecken transportiert werden”, hält der ÖAMTC-Experte abschließend fest. (red)

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